Wohnanlage tödliche Hausgeburt
FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR
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Soziales

„Kümmerer“ für Wohnanlagen

In großen Wohnanlagen sollte sich jemand um die Anliegen von Menschen kümmern, die Hilfe benötigen – etwa, wenn es um Behördenwege oder Einsamkeit geht. Diese Forderung kommt jetzt vom Chef der gemeinnützigen Salzburg Wohnbau.

Dieser „Kümmerer“ nach Vorbild eines Bewohnerservice, wie der Chef der Salzburg Wohnbau, Christian Struber ihn bezeichnet, solle auch ein Anliegen der Gemeinden sein. In stadteigenen Wohnanlagen der Landeshauptstadt erledigt solche Aufgaben der städtische Bewohnerservice.

Und so etwas brauche es auch in anderen großen Wohnanlagen, sagt Struber: „Eine dieser zentralen Aufgaben ist sicherlich den sozialen Kitt in solchen großen Wohnanlagen wieder herzustellen. Das war früher selbstverständlich, dass man sich in einer Wohnanlage zusammengetan hat und wechselseitig geholfen hat. Das fehlt derzeit und hier könnte ein Kümmerer wieder eine Initiative starten, dass das Miteinander wieder besser wird. Und er könnte etwa auch bei der Vermittlung von Pflegeeinrichtungen helfen und sich einfach um die täglichen Belange der Menschen kümmern.“

Einsamkeit als großes Problem

Dazu komme zum Beispiel auch ein soziales Problem, das sich zunehmend verschärfe. So ein Kümmerer, sagt Struber, sei auch „eine neue Waffe gegen die neue Volkskrankheit Einsamkeit. Wir erleben neben der Demenz, die Einsamkeit als ganz extreme Krankheitserscheinung. Und da könnte auch so eine Einrichtung extrem hilfreich sein Menschen wieder aus ihrer Einsamkeit herauszuholen und in der Gesellschaft zu integrieren.“

„Kümmerer“ rechnet sich

In Gemeinden mit kleineren Wohnanlagen sieht Struber den Kümmerer als – wie er sagt – kommunale Aufgabe, denn: „Wenn man es ein Stück weit volkswirtschaftlich sieht, rechnet sich eine solche Einrichtung für die Gemeinde auch. Denn wenn wir damit zwei bis drei Delogierungen verhindern oder auch die extreme Einsamkeit dadurch verhindern, dann bedeutet das weniger medizinische Hilfe – und das hat dann volkswirtschaftlich durchaus einen großen Erfolg.“ Struber will seine Idee demnächst den Bürgermeistern präsentieren.

Hallein setzt auf Bewohnerservice

Hallein bekommt ein Bewohnerservice. Nach dem Vorbild der Stadt Salzburg wird eine Anlaufstelle für die Bewohner insbesondere größerer Wohnanlagen geschaffen. Hintergrund sind zwischenmenschliche Konflikte, die zunehmen. Mehr dazu in Bewohnerservice weil Konflikte steigen (salzburg.ORF.at).