Ehemaliges Hotel Kobenzl auf dem Gaisberg in der Stadt Salzburg von außen im Herbst 2022
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Politik

Kobenzl laut Baubehörde als Asylheim bewohnbar

Für die Baubehörde der Stadt Salzburg spricht rechtlich nichts dagegen, das ehemalige Hotel Kobenzl auf dem Gaisberg als Flüchtlingsquartier zu nutzen. Das ergab eine Kollaudierung diese Woche. Das Innenministerium bleibt aber dabei: Das Ex-Hotel sei als Quartier nicht zumutbar.

Das Innenministerium wird bereits demnächst damit beginnen, wöchentlich 50 bis 60 Flüchtlinge aus der Bundesbetreuung nach Salzburg in die Landesbetreuung zu überstellen. Plätze gibt es zunächst in einem Großquartier im Salzburger Messezentrum – mehr dazu in Neue Asylwerber-Unterkunft für Männer (salzburg.ORF.at; 24.11.2022).

Dabei begutachtete die städtische Baubehörde diese Woche das ehemalige Hotel Kobenzl auf dem Gaisberg. Einst ein Fünf-Sterne-Luxushotel, sorgt das Haus seit Jahren für Diskussionen. 2015 mietete der Bund die Liegenschaft als Verteilerzentrum für Asylwerber an – um rund 31.000 Euro monatlich inklusive Betriebskosten. Seit knapp vier Jahren steht das Gebäude allerdings leer.

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Ehemaliges Hotel Kobenzl auf dem Gaisberg in der Stadt Salzburg von außen im Herbst 2022
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Balkone des ehemaligen Hotels Kobenzl auf dem Gaisberg in der Stadt Salzburg von außen im Herbst 2022
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Für das Innenministerium ist das Gebäude aber zu baufällig – eine Unterbringung sei „nicht zumutbar“
Ehemaliges Hotel Kobenzl auf dem Gaisberg in der Stadt Salzburg von außen im Herbst 2022
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Für die Baubehörde steht einem Betrieb des Kobenzl als Flüchtlingsquartier rechtlich nichts entgegen
Stockbetten in Hotelzimmer, Archivbild aus dem Jahr 2015
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2015 war das Gebäude schon einmal als Unterkunft genutzt worden

Baubehörde: keine rechtlichen Hürden für Betrieb

Bereits vor sieben Jahren hatte die Baubehörde der Stadt Salzburg Auflagen für den Betrieb des Gebäudes erteilt. Und dafür gab es diese Woche eine Kollaudierung, welche positiv abgeschlossen wurde, der Akt wurde geschlossen. Damit ist die städtische Baubehörde der Meinung, dass mit der Abnahme der vor sieben Jahren auferlegten Baumaßnahmen im Kobenzl einem Betrieb als Flüchtlingsquartier rein rechtlich nichts im Wege stünde.

Kobenzl: Baubehörde sieht kein Hindernis für Flüchtlingsquartier

Innenministerium: „Quartier niemandem mehr zumutbar“

Das Innenministerium sieht das anders. Es teilte dem ORF schriftlich mit: „Mit diesem Termin der Kollaudierung ging keine Bewertung einer etwaigen Standorteignung einher, sondern es hat sich dieser auf den Sachverhalt und Baubescheid aus 2015 bezogen. Faktum ist: Das Quartier ist in einem so desolaten Zustand, dass man es niemandem mehr zumuten kann.“

Das Innenministerium einigte sich deshalb mit den Kobenzl-Eigentümern, einer Salzburger Hoteliersfamilie, auf einen Vergleich und verlegte das Ende des Mietvertrags um zwei Jahre vor: von Ende 2026 auf Ende 2024. Bis dahin muss allerdings eine – wenngleich inzwischen reduzierte – Miete bezahlt werden – für ein leerstehendes Gebäude.