Nächste Woche führt Superintendent Olivier Dantine, oberster Vertreter der evangelischen Kirche von Salzburg und Tirol, wieder Gespräche zur Rettung des neugotischen Bauwerkes aus dem 19. Jahrhundert. Mit ihm sei man in regem Austausch, bestätigt die Geschäftsführung des Diakoniewerkes in Gallneukirchen in Oberösterreich. Diesem gehört die stark sanierungsbedürftige und mittlerweile an vielen Stellen feuchte Gasteiner Christophorus-Kirche seit 20 Jahren.
Die örtliche Pfarrgemeinde habe den Betrieb der Kirche für den kommenden Winter selbst eingestellt, weil sie sich die Heizung nicht mehr leisten könne, sagte Andrea Obermühlner dem ORF auf Anfrage, die Leiterin des Diakoniewerkes.
„Erhaltung ist nicht unser Aufgabengebiet“
Man werde in Zukunft verstärkt auf die Bedürfnisse der Evangelischen in der Region eingehen. Allerdings sei die Nutzung durch Kirchgänger an Sonntagen zuletzt sehr gering gewesen, so Obermühlner:
„In dieser Situation kann das Diakoniewerk das Gebäude nicht sanieren. Wir sind eine gemeinnützige Sozialorganisation für alte und behinderte Menschen, dürfen keine Gewinne machen und müssen unsere begrenzten Mittel sehr sorgfältig einsetzen. Die Erhaltung von Kulturgut ist eine wesentliche Angelegenheit. Aber diese fällt nicht in unser Aufgabengebiet. Wir bedauern die Sache sehr und haben viel Verständnis für die Menschen, die an diesem Kirchengebäude emotional hängen.“
Deutsche verschenkten den Bau vor 20 Jahren
Seit 20 Jahren besitzt Österreichs Diakoniewerk die Christophorus-Kirche. Zuvor gehörte sie der Evangelischen Kirche Deutschlands bzw. der protestantischen Sozialstiftung Bethel in Bielefeld.
Beim Diakoniewerk verweist man darauf, man sei damals als Retter eingesprungen und habe das Gasteiner Gotteshaus übernommen. Die Deutschen hätten die Kirche ursprünglich der örtlichen Pfarrgemeinde schenken wollen. Diese habe sich aber schon damals die Betriebskosten und die Sanierung nicht leisten können.
Was bisher geschah
Die evangelische Christophorus-Kirche in Bad Gastein (Pongau) müsse endlich saniert werden, verlangen Gläubige. Mittlerweile seien keine regelmäßigen Gottesdienste in dem traditionsreichen Haus mehr möglich – mehr dazu in salzburg.ORF.at (14.11.2022)