Es sei nicht akzeptabel, dass das Innenministerium in seinem Asylheim in Bergheim-Lengfelden (Flachgau) viel mehr Asylwerber unterbringe, als schon lange vereinbart sei. Das Haus sei häufig so überbelegt, dass sich die Lage negativ auf die Gemeinde auswirke. Bürgermeister und Anrainer bekommen Schützenhilfe von Salzburgs Freiheitlichen.
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Asylheim Bergheim: Frauen fühlen sich bedroht

Es sei nicht akzeptabel, dass das Innenministerium in seinem Asylheim in Bergheim-Lengfelden (Flachgau) viel mehr Asylwerber unterbringe, als schon lange vereinbart sei. Das Haus sei häufig so überbelegt, dass sich die Lage negativ auf die Gemeinde auswirke. Bürgermeister und Anrainer bekommen Schützenhilfe von Salzburgs Freiheitlichen.

Rund 20 Anrainer trafen sich Montagvormittag vor dem Asylquartier in Bergheim, das der Bund hier betreibt. Seit Monaten seien dort immer wieder zu viele Menschen untergebracht. Vergangene Woche sollen es laut Asylstatistik 345 gewesen sein – statt der offiziell vereinbarten 250.

Frauen fürchten große Männergruppen

Besonders unangenehm sei das Auftreten von Bewohnern in großen Gruppen, sagt der Anrainer Peter Schwab: „Meine Tochter wohnt bei der Bushaltestelle. Dort hat sie kürzlich einmal 30 gezählt um 21.30 Uhr. Das ist natürlich beängstigend. Ich will nicht sagen, dass man Angst hat. Aber es ist ein ungutes Gefühl. Wir sind ein kleiner Ortsteil, wir haben in der Straße vielleicht 200 Bewohner. Die müssen hier durchgehen. Da hat man dann eine gewisse Angst oder Vorsicht.“

Anrainerin kritisiert Politik: „Nicht einmal Fußballplatz“

Montag waren in Lengfelden keine Asylwerber auf den Straßen der Gemeinde zu sehen. Die Anrainerin Susanne Grössinger betont, man habe sehr wohl Verständnis dafür, dass die Bewohner auch unterwegs sein wollen: „Ich finde es eine Frechheit von der Politik, dass es für dieses Haus mit so vielen jungen und kräftigen Männern nicht einmal einen Fußballplatz gibt. Die wollen ja etwas tun. Aber was sollen sie denn tun?“

Trafikantin fühlt sich körperlich bedroht

Man sei nicht gegen Hilfe für bedürftige Menschen. Nur das Benehmen vieler ließe einfach zu wünschen übrig, erzählt die Bergheimer Trafikantin Sonja Auer: „Ich traue mich allein nicht mehr her. Da kommen Trauben auf mich zu, und die greifen mir teilweise unter die Füße hindurch auf die Zigaretten hin. Und wenn man sagt Stopp, dann lachen sie nur hämisch. Es ist ein unhaltbarer Zustand. Sie spucken und urinieren dort hin. Es sieht furchtbar aus. Unsereins weiß auch, wenn ich da um Asyl ansuche, dann benehme ich mich.“

FPÖ fordert Entlastung des Standortes

Die Lengfeldener fordern von dem für die Lage zuständigen Innenministerium in Wien eine bessere Verteilung der Asylwerber auf mehrere Quartiere. Salzburgs FPÖ-Landesparteichefin Marlene Svazek sagt dazu, dass dieses Projekt überdimensioniert sei: „Wir haben hier in dem Ortsteil etwa 400 Einwohner, in dem Gebäude befinden sich auch an die 400 Asylwerber. Da geht schon einmal vom Verhältnis her gar nicht. Es gibt auch in Salzburg ein Hotel Kobenzl, für das wir mehrere Zehntausend Euro pro Monat Miete bezahlen. Das ist offensichtlich leer und nicht zumutbar. Diese Lage muss aber entzerrt werden.“

Warum nicht ins ehemalige Hotel Kobenzl?

Und bei diesem Thema verweist das Innenministerium auf das Land Salzburg. Dieses wiederum will sich diesen Schuh nicht anziehen und stößt ins selbe Horn wie die FPÖ. Der Sozialreferent und LHstv. Heinrich Schellhorn (Grüne) sagt dazu, das Land habe im letzten Jahr überdurchschnittlich viele Asylwerber in Landesquartiere übernommen: „Der Bund könnte Abhilfe schaffen, indem er das leerstehende Kobenzl besetzt. Da zahlt der Bund mehr als 30.000 Euro Miete und nützt das nicht.“

Für das Innenministerium sei das ehemalige und baufällige Hotel Kobenzl als Asylquartier vom Tisch, heißt es dazu aus Wien auf Anfrage des ORF.