Mehrparteienhaus in Salzburg-Maxglan, 81-Jährige in ihrer Wohnung ermordet
ORF / Gerald Gundl
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Chronik

81-Jährige tot: Mordanklage gegen Pensionisten

Die Staatsanwaltschaft Salzburg erhebt nun Mordanklage gegen einen 62-jährigen Pensionisten. Der soll im August 2020 eine 81-jährige Frau in einem Mehrparteienhaus im Salzburger Stadtteil Maxglan getötet haben. Sie wies insgesamt 28 Stichverletzungen auf.

Eine Obduktion ergab, dass die Frau verblutete. Der Beschuldigte hat die Tat bisher bestritten. Allerdings stimmt sein DNA-Profil laut Ermittlern mit zahlreichen Vergleichsspuren vom Tatort überein.

Die Anklage ist laut einem Sprecher der Staatsanwaltschaft noch nicht rechtswirksam. Deshalb gebe es auch noch keinen Prozesstermin. Der Beschuldigte sitzt in Untersuchungshaft.

In Wiener Neustadt aufgespürt

Er wurde im September 2021 und damit mehr als ein Jahr nach dem gewaltsamen Tod der Pensionistin an seinem neuen Wohnort in Wiener Neustadt festgenommen. Der bisher unbescholtene Mann lebte von 2006 bis Anfang August 2021 in demselben Wohnblock wie das Opfer.

Auf die Spur des Mannes kamen die Ermittler, nachdem Kriminalpsychologe Thomas Müller zunächst den Kreis der potenziellen Täter eingrenzte, und die Staatsanwaltschaft Salzburg zu einer eher seltenen Maßnahme griff: Sie beantragte bei Gericht eine DNA-Reihenuntersuchung, die schließlich bei allen 37 alleinstehenden Männern aus dem Wohnblock mit seinen 96 Kleinstwohnungen durchgeführt wurde.

DNA-Reihenuntersuchung führte zur Festnahme

Der Pensionist habe den Mundhöhlenabstrich bereitwillig bei sich durchführen lassen, hieß es. Schließlich wurden 13 DNA-Abriebe vom Tatort, die etwa unter den Fingernägeln der Toten entdeckt worden waren, dem Verdächtigen zugeordnet. Er bestritt jeglichen Zusammenhang mit der Tat. Seinen Angaben zufolge kannte er das spätere Opfer nur vom Sehen und sei nie bei der Frau in der Wohnung gewesen.

Beschuldigter bestreitet die Tat

Die Ermittler grenzten den Tatzeitraum auf 27. bis 28. August 2020 ein. Die Leiche der Frau wurde von einem Bekannten am 30. August in ihrer Wohnung gefunden. Sie wies 28 Stichverletzungen auf – drei an der Rückseite des Oberkörpers und 25 an der Vorderseite – und war in eine Stoffbahn eingewickelt. Der Beschuldigte sagte in seiner Einvernahme dazu, er habe dieses Textil zwar besessen, es aber im Stiegenhaus zur freien Entnahme abgelegt.

Motiv weiterhin unklar

Die Wohnung war sehr umfangreich von Blut gereinigt worden. Als Tatwaffe gilt ein Messer. Die Waffe konnte aber bisher noch nicht gefunden werden. Das Motiv gibt Rätsel auf. Ein finanzielles Interesse des Täters wurde bisher nicht angenommen.