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„Ausfall von Erdgas wäre Desaster für Industrie“

Was geschieht in Salzburg, wenn künftig Erdgas aus Russland fehlen sollte? Damit beschäftigen sich Manager des Energieversorgers Salzburg AG und von Industriebetrieben. Während manche bei Brennstoffen ausweichen könnten, stünden andere vor dem Aus, sollte es keines mehr geben. Die FPÖ kritisiert die Energiepolitik.

Beispielsweise der Baustoffhersteller Leube betreibt in Golling (Tennengau) zwei industrielle Öfen für Brandkalk mit Erdgas. Wenn dieses fehlen würde, dann müssten 35 Mitarbeiter sofort in Kurzarbeit, sagt Geschäftsführer Heimo Berger. Außerdem könne man solche Anlagen nicht einfach ausschalten: „Dann wäre ein solcher Ofen so stark beschädigt, dass man ihn nicht wieder anheizen kann. Es wären sehr teure Reparaturen nötig.“

Riesige Schäden für Wirtschaft, Arbeitsmarkt

Konkret geht es in Golling bei einem Ofen um drei Millionen Euro. Die Abwärme heizt zudem zahlreiche Haushalte in der Gemeinde sowie Volksschule, Seniorenheim und das örtliche Hallenbad. Fehlt das Erdgas aus Russland, dann kann die Bundesregierung strategisch entscheiden, wer noch Lieferungen bekommt – und wer nicht.

Leube-Geschäftsführer Berger betont, er könne nur hoffen, dass sein Betrieb privilegiert sei: „Ob es tatsächlich so ist, das wissen wir nicht.“ Bevor Gas für die Industrie tatsächlich rationiert wird, müsste die Bundesregierung ein eigenes Gremium anhören. Dazu gehören auch Vertreter der Länder und der Wirtschaft.

Antrag der FPÖ im Landtag, Kritik an Regierung

Die Salzburger FPÖ verlangt in diesem Zusammenhang von der schwarz-grün-pinken Landesregierung den Aufbau einer strategischen Reserve für Erdgas. Mittwoch bringt Landesparteichefin Marlene Svazek einen Antrag im Landtag ein, mit dem die Regierung zu entsprechenden Schritten aufgefordert werden soll. Die Politikern kritisiert in einer Aussendung den für die Salzburg AG zuständigen Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Dieser schmücke sich mit dem Titel als Aufsichtsratsvorsitzender des Energieversorgers, tue aber für die Versorgungssicherheit zu wenig. Haslauer liefere unpräzise Angaben über die Bevorratung von Erdgas in Salzburg. Es sei bisher unklar, wie viel tatsächlich im Speicher Haidach bei Straßwalchen (Flachgau) vorhanden sei, so Svazek.

Haidach nur noch für Deutschlands Netze?

Der Salzburger Speicher gehörte bisher – anteilig – auch einer Tochtergesellschaft des staatlich-russischen Lieferanten Gazprom – der Gazprom Germania. Diese Gesellschaft wurde kürzlich von Deutschlands Regierung verstaatlicht – treuhändisch vorerst bis September. Und zuletzt hieß es, derzeit würde Haidach ausschließlich für die Versorgung Deutschlands verwendet.

Die Anlage auf Salzburger Territorium ist laut Experten der zweitgrößte Erdgasspeicher in Mitteleuropa. In der Fachsprache liest sich die Kapazität so: „Der Standort hat eine Einspeicherleistung von 1,1 Millionen Kubikmeter pro Stunde und eine Ausspeicherleistung von 1,2 Millionen Kubikmeter pro Stunde.“