Walter Veit, Hotelier und ÖHV-Vizepräsident
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Wirtschaft

ÖHV-Präsident befürchtet viele Hotel-Pleiten

Der neue Chef der Hoteliervereinigung Österreichs (ÖHV) will harte Linien gegen schwarze Schafe bei Apres-Ski-Partys verfolgen. Walter Veit aus Obertauern (Pongau/Lungau) rechnet daneben wegen der CoV-Krise mit Pleiten vieler Betrieben. Von der Politik fordert er eine Steuerentlastung.

Veit präsentierte am Dienstagvormittag in Wien seine Vorstellungen als neuer Präsident der ÖHV. Wer in diesen Tagen und Wochen illegale Apres-Ski-Partys veranstalte, der schade der gesamten Branche. Der Hotelier fordert, dass schwarze Schafe alle CoV-Hilfsgelder des Staates zurückzahlen müssen. „Das kann man wirklich nur übers Geld steuern, denn das ist das Einzige was sie dann verstehen: Die Hilfen verlieren und keine mehr bekommen“, so Veit.

Auch heftige Kritik an Behörden

Der neue Verbandschef sieht aber auch ein Versagen vieler Behörden und verweist auf das Beispiel der in den letzten Tagen oftmals kritisierten Apres-Ski-Party in Kitzbühel (Tiroler Unterland). Dort habe der Chef eines Nachbarbetriebes insgesamt sieben Mal die Polizei über solche Partys informiert. Es sei nicht eingeschritten worden, kritisiert Veit.

„Banken werden Notbremse ziehen“

Grundsätzlich geht der Salzburger davon aus, dass die CoV-Krise erst 2024 halbwegs überwunden sein werde. Derzeit habe jeder siebente Hotelbetrieb in Österreich schon zugesperrt. Dazu kämen viele, bei denen eine dauerhafte Schließung beabsichtigt sei: „Die Marktbereinigung wird auf jeden Fall stattfinden. Schon vor der Krise befanden sich rund 30 Prozent der Betriebe in finanziell schwierigen Lagen. Wenn jetzt Bilanzen tiefrot sind, dann werden Banken die Notbremse ziehen müssen. Und es wird zu einem Ausfall von vielen Kollegen kommen.“ Internationale Investoren würden auf solche Schließungen bereits waren. „Wir haben natürlich Angst, dass da viele Konzerne, gerade in attraktiven Skigebieten im Westen, lauern und auf ein Investment warten“, so Veit.

Trotz guter Bezahlung seien Mitarbeiter gegangen

30 Prozent der Mitarbeiter sind den Hotels seit der CoV-Krise abhanden gekommen. Viele wollen nicht mehr zurück. An der Bezahlung liege es nicht, davon ist der neue Chef der Hoteliervereinigung überzeugt: „Es ist mittlerweile nicht mehr so, dass wir über Gehälter oder Löhne verhandeln. Sondern wir fragen den Mitarbeiter was er verdienen will. Wenn das halbwegs realistisch ist, bekommt er das.“ Veit will vor allem arbeitslose Menschen aus dem Osten Österreichs in die tourismusstarken Bundesländer Westösterreichs bringen. Von der Politik verlangt er steuerliche Entlastungen, vor allem bei den Lohnnebenkosten.