Für die Bürgerinitiative ist es weiterhin nicht akzeptabel, dass die Lifte auf dem Graukogel nun schon den zweiten Winter nicht in Betrieb sind. Andererseits sei das mehrfache öffentliche Bekenntnis der Gasteiner Bergbahnen zu dem kleinen Touren- und Skigebiet als Erfolg zu werten.
Durch die Positionierung abseits des alpenweit üblichen Massentourismus, das kleinräumige Naturerlebnis und die landschaftliche Schönheit im Zirbenwald zwischen Reicheben, Hütten- und Graukogel erfülle das Gebiet viele Sehnsüchte, sagt Maria Schödl, Sprecherin der Bürgerinitiative.
Dazu kämen qualitativ hochwertige Begegnungen und Gespräche von Besuchern – auch im Umfeld der weiterhin für Tourengeher modern bewirtschafteten, urigen und meistens tief verschneiten Graukogelhütte unter dem Gipfelbereich. Durch diese Besonderheiten würden wesentliche Zielgruppen der Bad Gasteiner Hotellerie den Graukogel seit Jahren sehr schätzen – als treue Gäste.
Tagesaktuelle Fotos vom Graukogel, Dienstag, 11. Jänner 2022:
„Gebiet hebt Lebens- und Tourismusqualität“
Der Berg sei längst auch Rückzugsort für die einheimische Bevölkerung – ein Naherholungsgebiet der Spitzenklasse, sagt die Sprecherin der Bürgerinitiative: „Wer hart im Tourismus arbeitet, der braucht zwischendurch intakte Erholungsräume. Der Berg ist auch bedeutsam für eine positive Tourismusgesinnung und für gute Motivation im Tal“, so Maria Schödl. Positive Absichtserklärungen der Gasteiner Bergbahnen zur Zukunft der drei Lifte seien wichtig, aber nur ein erster Schritt. Nun müssten Taten folgen.
Tausende Unterschriften
Bisher haben fast 2.500 in- und ausländische Fans des traditionellen Skigebietes – in dem 1958 die Ski-Weltmeisterschaft mit Mehrfachsieger Toni Sailer stattfand – im Internet eine Petition unterzeichnet. Gefordert wird die Erhaltung und Inbetriebnahme der drei vorerst stillgelegten Lifte. Diese bieten den Gästen laut Unterstützern einen einfachen, doch sehr beliebten Standard. Daneben sei der Graukogel ein Paradies für Tourengeher aller Könnens- und Altersklassen, von denen viele ihren Sport mit gelegentlichen Liftfahrten kombinieren würden – neben reinen Liftbenützern.
Archivbilder aus dem laufenden Winter:
„Bergbahnen bekommen zu wenig Personal“
Die Gasteiner Bergbahnen verweisen weiter auf massiven Personalmangel wegen der CoV-Krise und nötige Einsparungen wegen der Reisebeschränkungen im Tourismus. Der Graukogel sei auch im Sommer bei Wanderern beliebt und werde in das künftige Mobilitätskonzept der Gemeinde Bad Gastein eingebunden – inklusive Betriebszeiten im Sommer. Das Ortszentrum sei ganz in der Nähe der Talstation, und hier werde noch ein geeignetes Modell ausgearbeitet, sagte Franz Schafflinger, leitender Manager der Gasteiner Bergbahnen dem ORF.
Es sei nie geplant gewesen und sei auch weiterhin nicht geplant, die Lifte auf dem Graukogel auf Dauer zuzusperren: „Wir müssen aber betriebswirtschaftliche Rahmenbedingungen in der CoV-Krise beachten. Diese macht der ganzen Branche weiter schwer zu schaffen.“
Pistendienst weiterhin aktiv
Trotz des Stillstandes der Lifte würden sich die Gasteiner Bergbahnen um einen guten Zustand von Abfahrten auf dem Graukogel kümmern und weiterhin ein Pistengerät einsetzen, sagt der Alpinist Roland Pfund, Ortsstellenleiter der Bergrettung Bad Gastein: „Außerdem finanzieren sie für die Tourengeher die Schneeräumung auf dem Parkplatz bei der Talstation, ohne eine Gebühr zu verlangen. Dafür danken ihnen viele Gäste und Einheimische.“