In Bad Gastein (Pongau) gibt es Proteste von Einheimischen und Gästen, weil die Bergbahnen die drei Lifte auf dem Graukogel heuer nicht aufsperren wollen – oder nur eingeschränkt als Ausweichgebiet. Der Graukogel sei eine mittlerweile bedrohte Kultstätte der Skigeschichte – mit der WM von 1958 und den berühmten Silberkrugrennen.
Flugbild: Ronny Katsch
Flugbild: Ronny Katsch
Wirtschaft

Skigebiet Graukogel: Protest gegen Stilllegung

In Bad Gastein (Pongau) gibt es Proteste von Einheimischen und Gästen, weil die Bergbahnen die drei Lifte auf dem Graukogel heuer nicht aufsperren wollen – oder nur eingeschränkt als Ausweichgebiet. Der Graukogel sei eine mittlerweile bedrohte Kultstätte der Skigeschichte – mit der WM von 1958 und den berühmten Silberkrugrennen, sagen seine Fans.

Hinter dem Skiclub Bad Gastein hat sich eine Bürgerinitative mit Unterstützern aus der Region Pongau versammelt – mit bisher 2.200 Unterschriften im Internet. Präsident des Skiclubs Bad Gastein ist Franz Weiss.

Dem Gasteiner Journalisten Ronny Katsch sagte er ins Mikrofon, die drei stillgelegten Lifte auf dem Graukogel betrachte er mit großer Wehmut: „Es ist für uns eine mittelmäßige Katastrophe.“

„Bergbahnen vernachlässigen den Berg“

Franz Weiss – der früher auch die Snowboard-Weltcuprennen in Bad Gastein organisiert hat – bezeichnet den Berg als „Juwel der Skigeschichte“. Dieses dürfe nicht rein wirtschaftlichen Überlegungen und Sparkursen geopfert werden: „Wir habe hier eine lange Tradition. Der Graukogel ist eigentlich die Mutter des Skisports im Gasteiner Tal. Und die Bergbahnen vernachlässigen den Berg einfach komplett.“

Weiss betreibt als Wirt auch die kleine Skihütte bei der Sessellift-Bergstation unter dem Gipfelaufbau von Hüttenkogel und Graukogel.

In Bad Gastein (Pongau) gibt es Proteste von Einheimischen und Gästen, weil die Bergbahnen die drei Lifte auf dem Graukogel heuer nicht aufsperren wollen – oder nur eingeschränkt als Ausweichgebiet. Der Graukogel sei eine mittlerweile bedrohte Kultstätte der Skigeschichte – mit der WM von 1958 und den berühmten Silberkrugrennen.
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Graukogel mit seinen Weltmeister-Pisten von 1958 und dem Ortsszentrum von Bad Gastein (rechts)

„Kultberg, wo einst Toni Sailer gewann“

Auch der Gasteiner Alpinist Gerhard Kremser – Bezirksleiter der Bergrettung im Pongau – engagiert sich privat für die drei kleinen Lifte auf dem Graukogel: „Es ist das Markenzeichen für den Wintersport in Gastein. 1958 war die Ski-Weltmeisterschaft da oben, als Toni Sailer der Weltmeister wurde. Der Graukogel ist ein kleines und feines Skigebiet, das noch dazu offen sein kann, wenn alle anderen wegen Föhnsturms geschlossen sein müssen.“

Heini Zehentner und Otto Lang

Dazu kommen die Traditionen um den Gasteiner Skilehrer-König Heini Zehentner, der es in den USA bis zum Skischul-Direktor des Nobelortes Sun Valley in Idaho brachte – als Kollege und Nachfolger des austro-amerikanischen Skipioniers und späteren Hollywood-Regisseurs Otto Lang aus der Stadt Salzburg.

Bergbahnen kämpfen gegen CoV-Krise: Personalmangel

Bei den Gasteiner Bergbahnen begründet Manager Franz Schafflinger die Entscheidung mit großem Personalmangel. Auch andere Skigebiete in Gastein wie Schlossalm, Stubnerkogel und Sportgastein könnten derzeit wegen der CoV-Krise nur mit zusätzlichem Leasing-Personal betrieben werden.

Sollte noch weiteres Personal gefunden werden, sei für den Graukogel ein Betrieb von Freitag bis Sonntag möglich, so die Gasteiner Bergbahnen. Manager Schafflinger betont vehement, dass das kleine Skigebiet mit Sicherheit nicht aufgelöst oder abgewickelt werde. Man arbeite an einem Konzept, wie es noch besser in den Regionaltourismus und ins Bad Gastein Ortszentrum eingebunden werden kann – für die Zeit nach der CoV-Krise.