ÖBB Cityjet S Bahn Garnitur auf der elektrifizierten Mattigtalbahnstrecke bei Steindorf
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Verkehr

Mattigtalbahn: Elektrifizierung soll Fahrgäste bringen

Am Sonntag ist der erste elektrifizierte Teilabschnitt der Mattigtalbahn in Betrieb gegangen. Die neuen, schnelleren Züge samt zusätzlichen Park&Ride-Plätzen sollen 15 bis 20 Prozent mehr Passagiere bringen. In den nächsten Jahren soll die gesamte Strecke für Elektrobetrieb ausgebaut werden.

Die 37 Kilometer lange Mattigtalbahn zwischen Straßwalchen-Steindorf (Flachgau) und Braunau (OÖ) ist 150 Jahre alt und wurde bisher nur mit Dieselloks befahren. Doch das ändert sich jetzt: Am Sonntag ging das erste elektrifizierte Teilstück in Betrieb – eine generalsanierte und zum Teil neu gebaute fünf Kilometer lange Strecke zwischen Neumarkt am Wallersee und Friedburg (OÖ).

„Wir können schneller fahren“

Insgesamt 80 Millionen Euro investierten ÖBB, Bund und Länder in die Modernisierung dieses Streckenabschnitts. Dieses Geld zahle sich aus, sagt ÖBB-Projektleiter Marcus Jungwirth: „Wir können nicht nur elektrisch fahren, sondern auch schneller. Diesen Nutzen der schnelleren Fahrzeit kann man auch umlegen auf mehr Halte. Das war zum Beispiel schon im Sommer spürbar – durch den zusätzlichen Regionalexpress-Halt in Seekirchen. Mit dem Fahrplanwechsel jetzt gibt es auch einen zusätzlichen Halt in Straßwalchen-West. Im Zuge dieses Bahnhofsumbaus hat man da auch Park&Ride-Anlagen mit 100 Stellplätzen gebaut – das ist eine Verzehnfachung gegenüber der alten Kapazität.“

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Moderne ÖBB Regionalzuggarnitur auf Mattigtalbahnstrecke im Winter
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Die Strecke wurde nicht nur elektrifiziert, es wurden auch Bahnstationen erneuert und Park&Ride-Plätze gebaut
Dieselzug auf der Mattigtalbahnstrecke im Winter bei Schnee und Sonne
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Bis Braunau fahren noch Dieselzüge – sie sollen mit der Elektrifizierung in den nächsten Jahren abgelöst werden

Zusätzliche Züge, besseres Angebot

Die Erneuerung bringe für Pendler nicht nur mehr Haltestellen und schnellere Züge, ergänzt ÖBB-Regionalmanager Josef Spiesberger: „Auf der Strecke von Braunau sind sehr viele Pendler in Richtung Salzburg unterwegs. Dort können wir auch am Wochenende Züge anbieten. Durch das Park&Ride-Angebot und die modernen Züge werden das die Reisenden – glaube ich – sehr gut annehmen. Ich denke schon, dass wir zwischen 15 und 20 Prozent mehr Fahrgäste auf dieser Strecke, in diesem Abschnitt in der nächsten Zeit erwarten können.“

Die neuen Regionalzüge stehen anderen modernen Reisezügen im Komfort jedenfalls in nichts nach. Die neuen Garnituren hätten auch WLAN im Zug und seien voll klimatisiert, betont Regionalmanager Spiesberger.

Mattigtalbahn: Elektrifiziertes Teilstück geht in Betrieb

Elektrifizierung bis Braunau im ÖBB-Rahmenplan

Die Mattigtalbahn-Modernisierung soll aber nicht in Friedburg Halt machen. Bis Braunau gelte es noch, viele Pendler zum Umsteigen zu bewegen. „Die nächsten wesentlichen Bausteine sind die Umbauten der Bahnhöfe auf der Strecke – Mattighofen, Munderfing und Mauerkirchen“, sagt Alexander Öppinger von der Strategischen Planung bei der ÖBB Infrastruktur. „Die Kollegen sind da schon an der Ausführungsplanung. Da wird es nächstes Jahr Baumaßnahmen geben. Die Baumaßnahmen sind darauf ausgelegt, auch die weitere Elektrifizierung der Strecke abzudecken. Danach ist im Rahmenplan auch schon die Finanzierung der Weiter-Elektrifizierung bis Braunau sichergestellt.“

Durch den elektrischen Betrieb werde sich die Mattigtalbahn „durchaus noch weiter attraktivieren, weil dadurch die Fahrzeuge schneller beschleunigen können, sich attraktivere Fahrpläne ergeben und im Endeffekt die Angebote erweitert werden können“, ist sich Öppinger sicher.