Eine elfköpfige Gruppe von jungen Männern aus dem Pongau, aus Oberösterreich und der Steiermark unternahm am Samstag eine Skitour auf die 2.459 Meter hohe Lackenspitze in Tweng im Lungau.
Gegen 13.30 Uhr hatten sich die Männer im Alter zwischen 19 und 24 Jahren im Gipfelhang befunden – auf rund 2.400 Metern löste sich zu diesem Zeitpunkt im Kammbereich ein 200 Meter großes Schneebrett und erfasste acht der elf Tourengeher. Drei wurden von den Schneemassen komplett verschüttet – zwei von ihnen konnten von den Bergrettern nur mehr tot geborgen werden, der dritte Verschüttete wurde noch im Gelände reanimiert, starb aber wenige Stunden später im Spital.
Bergretter stundenlang im Einsatz – tief betroffen
Zwei weitere Tourengeher wurden von der Lawine teilweise verschüttet, sie konnten sich selbst retten. Drei weitere wurden mitgerissen, aber nicht verschüttet. Gegen 13.45 Uhr wurden die Einsatzkräfte alarmiert – ein Großaufgebot mit 120 Kräften von Bergrettung, Alpinpolizei und Rotem Kreuz war mit Suchhunden und etlichen Hubschraubern stundenlang bis in die Abendstunden im Einsatz.
Schwierige Bergung: „Verschüttete waren tief begraben“
In Salzburg ist es das schwerste derartige Unglück seit rund 20 Jahren – entsprechend groß ist die Betroffenheit, auch bei Bergrettern. „Die Lawine ist knapp unterhalb des Gipfels abgerissen und hat den ganzen Hang mitgenommen. Weil das Gelände in einen Kessel mündet hat sich die Bergung sehr schwierig gestaltet, weil die Leute so tief begraben waren, zwischen vier und fünf Metern“, schilderte der Bezirksleiter der Bergrettung Lungau, Hannes Kocher.
Für die Bergretter war es ein Einsatz unter Anspannung – auch Kriterien wie Selbstschutz der Einsatzkräfte mussten berücksichtigt werden. „In dem 40 Grad steilen Hang mussten wir uns die Frage stellen, wie wir in den Einsatz gehen“, sagte Kocher.
Gemeinde tief betroffen
In Tweng sitzt die Betroffenheit einen Tag nach dem Lawinenabgang tief: „Unser tiefstes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen und Familien der drei Todesopfer. Unsere Gedanken sind in diesen schwierigen Zeiten stark bei ihnen“, sagte der Bürgermeister von Tweng, Franz Kaml (ÖVP).
Die drei getöteten Tourengeher waren zwischen 19 und 24 Jahre alt, alle drei stammten aus Oberösterreich. Einer der drei getöteten Skitourengeher ist der 19-jährige Motocross-WM-Fahrer Rene Hofer aus Oberösterreich.
Experte: „Kombination aus frischem Triebschnee und Erwärmung spitzt Lawinensituation zu“
In dem Gebiet galt am Samstag oberhalb der Waldgrenze Lawinenwarnstufe drei und damit erhebliche Lawinengefahr. Der Wind trug erhebliche Triebschneemengen zusammen, die als leicht auslösbar galten. Schon am Marienfeiertag am kommenden Mittwoch (8. Dezember) wird erneut mit vielen Tourengehern gerechnet – Experten mahnen aber eindringlich zur Vorsicht.
Situation bleibt angespannt
Kritisch bleibe die Situation vor allem entlang des Tauernhauptkammes. „Wir haben in den letzten Wintern wiederholt gesehen, dass in Föhnsituationen leider immer wieder Unfälle passieren, weil der frische Triebschnee in Kombination mit der Erwärmung die Lawinensituation binnen kürzester Zeit zuspitzen kann“, erklärte Michael Butschek vom Lawinenwarndienst Salzburg.
Tweng: Schwerstes Lawinenunglück mit Tourengehern seit 20 Jahren
Nach dem Lawinenabgang auf der Lackenspitze in Tweng (Lungau) herrscht in der Gemeinde tiefe Betroffenheit. Drei Skitourengeher sind dabei gestorben. Es ist das schwerste Lawinenunglück mit Tourengehern in Salzburg in den vergangenen 20 Jahren und das gleich zu Saisonbeginn.