Ampulle mit Coronavirus Impfstoff von AstraZeneca wird von Hand gehalten
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Gesundheit

Widerstand der Ärzte gegen AstraZeneca wächst

Der Protest von niedergelassenen Ärzten gegen den Impfstoff AstraZeneca hat sich ausgeweitet. Über das Wochenende schlossen sich auch Mediziner aus der Steiermark an, welche den Impfstoff nicht verabreicht bekommen wollen. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) hat wegen des zunehmenden Protestes am Montag einen runden Tisch mit den Ärzten angekündigt.

Ab sofort könnte AstraZeneca als drittes zugelassenes Serum verimpft werden – dafür vorgesehen ist das Gesundheitspersonal. Doch eine große Gruppe von knapp 50 niedergelassenen Ärzten in Salzburg will zwar möglichst rasch geimpft werden, aber nicht mit dem AstraZeneca-Impfstoff, sondern mit dem von Biontech und Pfizer. Bislang erteilte die Landesregierung dem Protest der Ärzteschaft eine Absage – niemand könne sich den Impfstoff aussuchen. Die Ärztegruppe forderte einen runden Tisch – am Montag willigte Landeshauptmann Haslauer ein.

Ärztegruppe lehnt AstraZeneca Impfstoff ab

Die Gruppe lehnt den AstraZeneca-Impfstoff ab, weil dieser nach zwei Impfungen nur einen etwa 85-prozentigen Schutz biete und zwischen den zwei Teilimpfungen drei Monate liegen. Das sei bei ihren vielen Patientenkontakten und angesichts der Tatsache, dass viele niedergelassene Ärzte im Alter über 65 seien, nicht hinnehmbar. Die Skepsis der niedergelassenen Ärzte gegen die rasche Immunisierung durch diesen Impfstoff soll kommende Woche bei einem runden Tisch ausgeräumt werden.

200 Ärzte schließen sich über WhatsApp-Gruppe zusammen

Die Salzburger Gefäßchirurgin Michaela Magometschnigg war wegen der Initiative „Salzburg impft fair“ das gesamte vergangene Wochenende über mit Ärztekollegen in Kontakt. „Wir sind in dieser Gruppe mittlerweile 200 Ärzte – warum so viele Ärzte, weil auch die steirischen Ärzte den AstraZeneca Impfstoff nicht verabreicht bekommen wollen. Alle anderen Bundesländer haben ihre Ärzte bereits geimpft“, schildert Magometschnigg.

Bereits im Dezember hätten sich die Ärzte für eine Impfung Mitte Jänner angemeldet, damals war der Impfstoff Biontech-Pfizer im Gespräch. Dieser Impftermin wurde verschoben, nun soll AstraZeneca eingesetzt werden. Der Protest der Ärzte richtet sich gegen diese Planänderung. „Wenn wir einen Biontech-Impfstoff bekommen, dann sind wir in drei Wochen immun und stecken damit unsere Patienten nicht mehr an, wir wollen das zum Schutz unserer Patienten. Wenn wir einen AstraZeneca-Impfstoff bekommen, haben wir erst Ende Mai einen 82-prozentigen Schutz“, kritisiert die Gefäßchirurgin Magometschnigg.

Kritik: Zwölf Wochen zwischen erster und zweiter Impfung

Die Ärzte lehnen das neu zugelassene Serum ab, weil bei den Impfstoffen Biontech und Pfizer und Moderna die zweite Impfung nach zwei bis drei Wochen erfolgen muss, bei AstraZeneca hingegen liegen zwischen erster und zweiter Teilimpfung zwölf Wochen. Dieses Impfintervall ist den Ärzten zu lange. Der Salzburger Infektiologe Richard Greil bemüht sich in dieser Angelegenheit um Aufklärung. „Beim AstraZeneca-Impfstoff ist der maximale Schutzeffekt nach 22 Tagen erreicht und dadurch lange bevor die zweite Teilimpfung verabreicht wird“, schildert Greil

Bis Ende Februar 22.000 AstraZeneca-Dosen erwartet

Greil betont, dass die Wirkung aller drei zugelassenen Impfstoffe gleichwertig sei. Mittlerweile ist die erste Lieferung von AstraZeneca in Salzburg eingetroffen, künftig soll jede Woche geliefert werden, bis Ende Februar werden 22.000 Impfdosen erwartet.

Ärzteprotest: Haslauer kündigt runden Tisch an

Der Protest von niedergelassenen Ärzten gegen den Impfstoff AstraZeneca hat sich ausgeweitet. Über das Wochenende schlossen sich auch Mediziner aus der Steiermark an, welche den Impfstoff nicht verabreicht bekommen wollen. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) hat wegen des zunehmenden Protestes am Montag einen runden Tisch mit den Ärzten angekündigt.