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Gerald Lehner
Gerald Lehner
Lifestyle

Sicherheitsbedenken wegen Skitourenbooms

Der Skitourensport erlebt derzeit einen ungebrochenen Boom, gleichzeitig tun sich dadurch aber immer größere Sicherheitsbedenken auf. Bergrettung und Alpenverein beobachten zunehmend Wintersportler, die die Gefahren im alpinen Gelände massiv unterschätzen.

Der Trend zur Bewegung in der Natur wurde durch die Pandemie verstärkt und hunderte Wintersportler haben den Tourensport für sich entdeckt. So verzeichnen die Salzburger Sporthändler ein Plus von 100 Prozent beim Verkauf neuer Skitourenausrüstungen. Schattenseiten dieses Booms sind überfüllte Tourengebiete und Sportler die Wildtiere in ihren Lebensgebieten stören.

Aber auch das Thema Sicherheit und die Tourenplanung werden immer wieder auf die leichte Schulter genommen und das Internet wird oft als Ratgeber herangezogen. Alpenverein und Bergrettung kritisieren, dass sich die Freizeitsportler den Gefahren im alpinen Gelände oft nicht bewusst sind, ebenso würden sie nicht mit der entsprechenden Lawinenausrüstung umgehen können.

„Falsche und gefährliche Touren-Infos im Internet“

Am Berg gelte derzeit eine „Hauptsache, es führt eine Spur hinauf“-Mentalität, klagt die Bergrettung. „Wir beobachten derzeit verstärkt, dass von selbst ernannten Experten Videos ins Netz gestellt werden und hier werden alle möglichen Dinge dargestellt, darunter auch Aufstiegsrouten über höchst lawinengefährdete Gebiete. Das geht so weit, dass Ost-Hänge in Nord-Hänge umbenannt werden, dadurch wird die Gefahr verlieblicht und Leute werden animiert in solche Bereiche einzusteigen“, kritisiert der Landesleiter der Bergrettung Salzburg, Balthasar Laireiter.

Alpenverein darf derzeit keine Lawinenkurse abhalten

Die Situation sei laut Alpenverein unter anderem angespannt, weil alpine Vereine derzeit wegen des Veranstaltungsverbotes ihre Lawinenkurse nicht abhalten dürfen. „Wir bieten hier viele Kurse im Winterprogramm an, darunter Lawinenkurse, Einheiten zum Fahren im Gelände – diese Kurse sind normalerweise restlos ausgebucht. Das alles hängt mit der Sicherheit der Alpinisten im Gebirge zusammen. In den Kursen lernt man die Fähigkeiten, die man braucht, um als Tourengeher im Gelände unterwegs zu sein“, sagt der Geschäftsführer des Alpenvereines Salzburg, Harald Wieser. Wieser hofft, dass die Coronavirus-Verordnung Teile des Kursangebotes wieder zulässt, um die Sicherheit am Berg zu gewährleisten.

Umgang mit Lawinensuchgeräte, Sonde und Schaufel

Ein sicherer Umgang mit Lawinensuchgerät, Sonde und Schaufel kann laut Bergrettung lebensrettend sein. Nach einem Lawinenabgang zählt jede Sekunde, 15 Minuten nach einer Verschüttung sinkt laut Medizinern die Wahrscheinlichkeit lebend gerettet zu werden rapide ab.

Sicherheitsbedenken wegen Skitourenbooms

Der Skitourensport erlebt derzeit einen ungebrochenen Boom, gleichzeitig tun sich dadurch aber immer größere Sicherheitsbedenken auf. Bergrettung und Alpenverein beobachten zunehmend Wintersportler, die die Gefahren im alpinen Gelände massiv unterschätzen.