Chronik

Büroleiter Preuners entschuldigt sich

Bernd Huber, Büroleiter von Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP), entschuldigt sich jetzt für seine E-Mail, in der er einen Mitarbeiter der Stadt Salzburg zurechtgewiesen hatte. NEOS fordert trotzdem Hubers Abberufung.

Nach der Veröffentlichtung des Mails des Büroleiters durch „Falter“-Chefredakteur Florian Klenk und die heftige Kritik an der Ausdrucksweise – unter anderem von NEOS, FPÖ und KPÖ in der Stadt Salzburg – schrieb Huber Mittwochmittag in der Entschuldigungs-E-Mail: „In Hinblick auf die aktuell laufende Diskussion bzw. mediale Berichterstattung um ein dienstliches E-Mail, das von mir an einen Mitarbeiter der Stadt Salzburg gerichtet wurde, möchte ich ausdrücklich festhalten, dass ich mich für die Tonalität des Schreibens entschuldige.“

Entschuldigungsschreiben für E-Mail
ORF
Der Büroleiter von Salzburgs Bürgermeister hat sich am Mittwoch für die Tonalität seiner E-Mail entschuldigt

Huber gelobte auch Besserung für die Zukunft: „Auch wenn diese dem Druck der Umstände im Zuge der umzusetzenden Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie geschuldet sein mochte, bedaure ich dies ausdrücklich und werde dem betroffenen Kollegen ein klärendes Gespräch anbieten. In künftigen dienstlichen Schreiben werde ich jedenfalls auf Tonlität und gebührenden Respekt achten.“

„Bitte um einen respektvolleren Umgang“

Preuners Büroleiter reagierte in dem Entschuldigungsschreiben aber auch auf die Kritik an seiner Person. „In den zahlreich an mich persönlichen ergangenen Schreiben“ vermisse er „zutiefst“ den Respekt, schreibt Huber. „Diese reichen doch von unflätigen Beschimpfungen bis hin zu indirekten Aufforderungen zum Suizid.“ Er appelliere deshalb an die „Community“, zu einem „respektvolleren Umgang“ zurückzukehren, schreibt Huber.

NEOS fordert personelle Konsequenzen

Zumindest dem NEOS in der Stadt Salzburg reicht diese Entschuldigung Hubers aber nicht. NEOS-Gemeinderat Lukas Rößlhuber fordert von Bürgermeister Preuner personelle Konsequenzen: „Herablassende Mails mit dem Salzburger Stadtwappen sind inakzeptabel. Das schadet der Stadt, das schadet dem Amt. Jetzt liegt es am Bürgermeister der Stadt Salzburg einzusehen und entsprechend zu handeln. Sein Büroleiter ist seiner Aufgabe nicht gewachsen, er ist fehl am Platz.“

Zudem habe Huber bereits in vergangenen Jahren für Aufregung gesorgt, ergänzt Rößlhuber – etwa mit Artikeln, in denen er NS-Propagandisten zitiere oder den NS-Kampfflieger Hajo Herrmann lobe: „Warum der Salzburger Bürgermeister diese eklatante Nähe zu rechtem Gedankengut bei seinem Büroleiter über viele Jahre akzeptiert und duldet, ist mehr als fragwürdig und gänzlich indiskutabel.“

Heftige Kritik an Büroleiter bereits 2011 und 2014

Artikel von Bernd Huber hatten 2011 und 2014 zu Debatten geführt: 2014 hatten ihm Grüne und Jungsozialisten vorgeworfen, rechtsextremes Gedankengut zu verbreiten. 2011 war Huber wegen eines Artikels kritisiert worden, in dem er den NS-Kampfpiloten und Rechtsradikalen Hajo Herrmann lobte. Mehr dazu in Rechtsextremismus-Vorwürfe an ÖVP-Büroleiter (salzburg.ORF.at; 27.2.2014) bzw. in ÖVP-Sekretär verteidigt NS-Kampfflieger (salzburg.ORF.at; 26.2.2011).