Zynische Inschrift am Eingang zum KZ Dachau
AFP/Christof Stache
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Kultur

Wohin sollte man vor den Nazis fliehen?

Salzburgs Museum der Moderne zeigt nun die Ausstellung „Orte des Exils“. Es geht um sechs Frauen und Männer des Kunstbetriebs, die ab 1933 bzw. 1938 vor den Nationalsozialisten fliehen mussten. Sie überlebten in Zürich, Jerusalem, London, New York, Collingwood (Kanada), Stockholm und Schanghai.

Im Fokus stehen Künstler, die aufgrund ihrer Emigration in Vergessenheit gerieten oder deren Schicksale im Exil noch nicht genauer erforscht wurden. Die Schau auf dem Salzburger Mönchsberg läuft ab sofort bis 22. November.

Lasker-Schüler, Suschitzky, Trier, Papanek, Laserstein, Kolm

Vorgestellt wird das grafische Werk der Schriftstellerin Else Lasker-Schüler, die fotografischen und filmischen Arbeiten von Wolf Suschitzky, Zeichnungen und Karikaturen von Walter Trier, Möbelentwürfe von Victor Papanek, die Selbstbildnisse der Malerin Lotte Laserstein und das filmische Oeuvre der Regisseurin Louise Kolm-Fleck.

Antworten auf schwierige Fragen

In welches Land konnte man auswandern, wie waren dort die Einreise- und Arbeitsbedingungen, wie lange würde man bleiben, würde man in der Fremde akzeptiert werden? Ein Schwerpunkt liegt auf der Stadt und dem Land Salzburg, die bis zum „Anschluss“ in das nationalsozialistische „Deutsche Reich“ ab 1938 zahlreichen deutschen Exilanten Zuflucht boten.

„Exil gilt als die zentrale Erfahrung der Moderne und der Postmoderne. Die Beschäftigung mit dem Exil, mit den Bedingungen und Erfahrungen an den Ankunftsorten ist ein Pflichtprogramm für ein Museum, das die ‚Moderne‘ im Namen trägt“, sagt Museumsdirektor Thorsten Sadowsky.

Noch immer zu wenig erforscht

Die Frage, wie ein Kunstmuseum mit der nationalsozialistischen Vergangenheit umgeht, sei zentral und „wird auch zukünftig einen programmatischen und wissenschaftlichen Schwerpunkt des Hauses bilden“. Die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vertreibung könne noch lange nicht abgeschlossen werden, ergänzt Kuratorin Christiane Kuhlmann.

Neuer Stolperstein, neuer Vorschlag für Feingold-Straße

Die Stadt Salzburg hat vor kurzem den insgesamt 442. Stolperstein bekommen – zur Erinnerung an den Rabbiner von Salzburg, der 1938 von den Nazis vertrieben wurde. Gleichzeitig gibt es in der Diskussion um eine Straße für den 2019 verstorbenen Marko Feingold eine Wendung, den damals ältesten Holocaust-Überlebenden Österreichs – mehr dazu in salzburg.ORF.at (16.7.2020)