Chronik

Einbruch übersehen: Polizei untersuchte „blinde“ Funkstreife

Fehler seien menschlich, und es gebe keinen „Rüffel“ für die Beamten. So reagiert nun das Polizeikommando nach interner Untersuchung eines Einbruchs. Bisher unbekannte Täter stahlen in Salzburgs Altstadt vor fünf Monaten sehr teure Uhren. Eine vorbeikommende Funkstreife bemerkte nichts.

Das Chefbüro in der Landespolizeidirektion ließ den Vorfall intern untersuchen. Acht Videokameras zeichneten die Tat in der Nacht zum 10. Februar 2020 auf. Der Blitzeinbruch dauerte von 3.44 bis 3.47 Uhr. Die Täter drückten mit einem Rammbock und einem Auto die Tür des Geschäfts ein. Dann stahlen sie die Uhren im Gesamtwert von 500.000 Euro. Acht Minuten nach dem Einbruch, die Unbekannten waren längst weg, fuhr um 3.55 Uhr eine Funkstreife langsam beim Tatort vorbei.

Kommandant nennt viele mögliche Gründe

Die Besatzung übersah den Einbruch. Stadtpolizeikommandant Manfred Lindenthaler sieht die Sache so: „Es gibt dafür viele Gründe, warum die Kollegen den Einbruch nicht wahrgenommen haben. Es kann sein, dass zu diesem Zeitpunkt eine Fahndungsanfrage über Funk durchgegeben wurde, wo man natürlich abgelenkt ist. Es kann sein, dass sich die beiden Kollegen unterhalten haben und der Beifahrer den Blick zum Fahrer gewendet hat. Also es gibt verschiedene Ursachen dafür, dass sie den Einbruch nicht wahrgenommen haben.“

Die Polizei hat nun einen Einbruch in Uhrengeschäft rekonstruiert, der vor fünf Monaten geschah, und von dem wenig später vorbeifahrende Polizisten nichts bemerkt haben. Die Täter entkamen, die Beute ist verschwunden.  Bei der Polizei heißt es, Fehler seien menschlich. Es gebe keinen „Rüffel“ für die Beamten.
Polizei
Laut dem Polizeikommandanten kann in dieser Nacht und in dieser Funkstreife viel geschehen sein. Bild aus der Überwachungskamera: Hier passiert das Fahrzeug gerade den Alten Markt auf Höhe des geknackten Uhrengeschäfts.

„Keine besonders gute Optik“

Die Funkstreife kam von der wenige Meter vom Tatort entfernten Polizeiinspektion Rathaus. Das Auto war vom Alten Markt in Richtung Judengasse unterwegs. Lindenthaler: „Natürlich gibt das nach außen hin keine besonders gute Optik. Aber es sind Menschen am Werk. Und wo Menschen sind, da können Fehler passieren, wenn man von Fehlern sprechen will.“

Die Polizei hat nun einen Einbruch in Uhrengeschäft rekonstruiert, der vor fünf Monaten geschah, und von dem wenig später vorbeifahrende Polizisten nichts bemerkt haben. Die Täter entkamen, die Beute ist verschwunden.  Bei der Polizei heißt es, Fehler seien menschlich. Es gebe keinen „Rüffel“ für die Beamten.
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Die Täter auf einem Bild der Überwachungskamera

„Kein Rüffel für die Beamten“

Negative Konsequenzen soll es für die Besatzung der Funkstreife nun nicht geben, die Beamten hätten nichts falsch gemacht, ist der Kommandant überzeugt: „Nein, einen Rüffel oder Belehrung gibt es selbstverständlich nicht. Wie gesagt, das kann passieren, und das ist eben passiert. Das kann man nicht leugnen. Es hat Gespräche gegeben mit dem unmittelbaren Dienstvorgesetzten, dass eben in Zukunft solche Dinge nicht mehr passieren.“

Unterdessen ist das Uhrengeschäft wieder geöffnet. Bei den Ermittlungen des Landeskriminalamts gibt es keine neuen Erkenntnisse. Die Täter sind weiter auf freiem Fuß und nicht bekannt, die Uhren um eine halbe Million Euro bleiben verschwunden.