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Wissenschaft

Geo-Informatiker berechnen Virus-Modell

Wie wirken sich die Maßnahmen gegen Corona wirklich aus? Diese Frage will eine Geo-Informatikerin an der Uni Salzburg beantworten. Gudrun Wallentin hat für den Großraum Salzburg vier Szenarien berechnet: verlängerte Shut-Down, komplette Öffnung, schrittweise Lockerung und lückenlose Kontakt-Überwachung.

Wir alle haben unsere täglichen Wege, die sich wiederholen – mit dem Auto, den öffentlichen Verkehrsmitteln, mit Fahrrad, zu Fuß. Dazu gibt es bereits ein Mobilitätsmodell für die Stadt Salzburg samt Umgebung, sagt die Geoinformatikerin Gudrun Wallentin von der Universität Salzburg: „Wir bilden die große Welt am Computer nach. Dazu verwenden wir sogenannte Agenden. Diese Agenden repräsentieren die Bevölkerung in Salzburg. Einen Schüler, einen Studenten, jemanden der in die Arbeit geht“.

Vier Szenarien der Maßnahmen und Verläufe

Die Geo-Informatikerin hat anhand dieses Modells nun Ausbreitung des Coronavirus für den Großraum Salzburg versucht nachzubilden; mit dem Ziel, eine Prognose für die nächsten Monate zu schaffen.

  • Erste Annahme. Der Lockdown wird wie bisher fortgesetzt. Wallentin sagt: „Dann schaffen wir es tatsächlich, das Virus bis in die Mitte des Sommers auszurotten. Allerdings mit sehr massiven Einschränkungen für Gesellschaft und Wirtschaft“.
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Annahme: Der Lockdown würde weiter fortgesetzt. Die Kurve würde bis Mitte des Sommers stark abflachen
  • Zweite Annahme: Nach den ersten Lockerungen fährt das gesellschaftliche Leben wieder komplett hoch – die Kurve steigt bald wieder an. Relativ bald würden das exponentielle Wachstum und ein zweiter Ausbruch kommen, sagt Wallentin.
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Annahme: Das Gesellschaftliche Leben fährt wieder komplett hoch- die rote Kurve zeigt den Verlauf

Maßnahmen regional anpassen

  • Drittes Szenario: Man lockert schrittweise und vorsichtig – aber vor allem regional. Die Kurve bleibt relativ stabil. Die Geoinformatikerin sagt: „Es bringt nichts, für Österreich dieselben Maßnahmen zur selben Zeit zu fahren. Nur weil in Klagenfurt die Zahlen steigen, macht es keinen Sinn, ganz Salzburg ins Homeoffice zu schicken“.
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Die blaue Kurve zeigt den Verlauf, wenn Maßnahmen regional angepasst werden

Ähnlich würde sich nach diesem Modell auch strenges Contact-Tracing wie in Südkorea praktiziert auswirken, eine Maßnahme, die sich Gudrun Wallentin schwer für Österreich als machbar vorstellen kann. Das Simulationsmodell wird nun in wissenschaftlichen Foren veröffentlicht – und wenn gewünscht, auch politischen Handlungsträgern zur Verfügung gestellt.

Geoinformatiker berechnen Virus-Modell

Gudrun Wallentin hat für den Großraum Salzburg vier unterschiedliche Szenarien berechnet. Einmal einen weitereren Shut-Down, dann eine komplette Öffnung, eine schrittweise Lockerung und eine lückenlose Kontakt-Überwachung.