Wirtschaft

Wirbel um Hotelverkauf beim Obersalzberg

Beim englischen Traditions-Auktionshaus Sotheby’s kann man derzeit das Hotel „Zum Türken“ auf dem Obersalzberg in Berchtesgaden ersteigern. Für Kritik sorgt, dass Sotheby’s bei der Werbung für das Hotel nicht erwähnt, das es unmittelbar neben dem ehemaligen Berghof von Adolf Hitler liegt.

Unter dem Titel „Eine Reise durch die Zeit in einer traumhaften Kulisse“ ruft das Auktionshaus Sotheby’s 3.650.000 Euro für das ehemalige Hotel „Zum Türken“ auf. Der Ort des Hotels ist weltweit bekannt, weil er unmittelbar neben dem ehemaligen Berghof von Adolf Hitler liegt. Dieses Anwesen und die zweite „Reichskanzlei“ Deutschlands in Ainring bei Freilassing waren neben der Zentrale in Berlin die Führungsplätze des Dritten Reiches. All das erwähnt Sotheby’s mit keinem Wort. Zur Zeit des Nationalsozialismus waren in dem Hotel „Zum Türken“ auf dem Obersalzberg die Führungsstrukturen des „Sicherheitsdienstes“ sowie von Teilen der SS und der Gestapo untergebracht.

Zu dem Hotel gehört bis heute eine völlig intakte Bunkeranlage, die zur NS-Zeit direkt mit dem „Führerbunker“ im Berghof verbunden war. Parallel zum Hotelbetrieb war dieser Bunker stets für Touristen zu besichtigen – allerdings ohne entsprechende historische Aufbereitung der NS-Vergangenheit.

“Hotel darf keine Wallfahrtsstätte werden“

Zu bayrischen Zeitungen äußerte der Direktor der Stiftung Bayrische Gedenkstätten, Karl Freller, seine Bedenken. Er sehe das Risiko, dass der historisch belastete Ort „in falsche Hände gerät“. Es dürfe keinesfalls eine Wallfahrtsstätte auf dem Obersalzberg entstehen, so Freller gegenüber einer Zeitung. Er hoffe nun, dass sich der Freistaat Bayern das Anwesen sichert.