Zweitwohngebiet in Hollersbach
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Politik

Hollersbach muss weitere Chalets genehmigen

Nach langem Zögern und Abwarten hat die Gemeindepolitik von Hollersbach (Pinzgau) nun den Weg für elf Chalets mit Zweitwohnsitzen freigegeben. Weil es rechtlich bei solchen „Altlasten“ nicht anders gehe, heißt es. Gerade im Oberpinzgau gibt es über Luxus-Feriendomizile und Zweitwohnsitze seit Jahren heftige Debatten.

Auch in Hollersbach haben solche Pläne viele Gegner. Zuletzt hatte die Gemeindevertretung die Entscheidung über die nun zusätzlich geplanten Chalets verschoben – bis Mittwochabend. Ein ähnliches Projekt ist auf Mittersiller Seite des Pass Thurn schon in Bau.

Die Entscheidung der Hollersbacher Gemeindevertretung kam nun einstimmig. Der Bebauungsplan für die weiteren Zweitwohnsitze am Pass Thurn wird freigegeben. Erstens sei die Fläche seit 20 Jahren für diesen Zweck gewidmet, es gebe auch zwei Gerichtsurteile, die dem Bauwerber Recht geben, so die Argumentation.

„Alles prüfen lassen, können nicht anders“

Vizebürgermeisterin Angelika Hölzl (Liste Miteinander für Hollersbach, MFH) führt jetzt die Amtsgeschäfte, weil der Bürgermeister im Krankenstand ist. Sie sagt, sie habe sich beim Land Salzburg bei der Rechtsstelle noch einmal informiert: „Wir waren vorstellig mit dem Amtsleiter und unserem Bauausschuss. Wir haben alle Daten und Fakten noch einmal von einem unabhängigen Rechtsanwalt prüfen lassen. Und alle sind zu dem Ergebnis gekommen, dass das eindeutig rechtsgültig ist. Es blieb nichts Anderes übrig, als diese Zustimmung zu geben – wenn ich einen Beschluss mit dem Wappen der Republik habe, dann ist das eben so. Wir leben in einem Rechtsstaat.“

„In Zukunft sicher keine Chalets mehr“

Derzeit sind in Hollersbach noch 9.500 Quadratmeter für Zweitwohnsitze gewidmet, darunter auch das umstrittene Projekt Alpschwendt mit knapp 7.000 Quadratmeter. Das seien „Altlasten aus vergangenen Jahrzehnten“, wird weiter argumentiert. Vizebürgermeisterin Hölzl: „Wir hier in Hollersbach und allen anderen Gemeinden werden in Zukunft ganz genau schauen und prüfen. Ich glaube, niemand von uns will hier weiter kalte Betten.“

In Hollersbach bemüht man sich also zu betonen, dass andere Projekte als Zweitwohnsitze im Vordergrund stehen würden: „Wir haben ein Projekt mit 13 Grundstücken für sozialen Wohnbau und ein neues Gewerbegebiet. Um diese Themen will ich mich künftig kümmern. Sie können davon ausgehen, dass sicher keine Grundstücke mehr für Chalets und Zweitwohnsitze umgewidmet werden.“

Geologisches Gutachten kommt noch

Das von manchen Gegnern geforderte geologische Gutachten werde es geben, wenn der Bauwerber – ein einflussreicher Unternehmer im Ort – die genauen Pläne für den Baubescheid einreiche, heißt es in der Gemeinde.

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