Verbotene Feuerwerkskörper und Böller ohne Zulassung
APA/dpa-Zentralbild/Arno Burgi
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Politik

Verbote für private Silvesterknallerei

Immer mehr Gemeinden wehren sich gegen private Feuerwerke zu Silvester. Der Salzburger Gemeindeverband fordert eine Einschränkung beim Verkauf. Die Stadt Salzburg und Henndorf (Flachgau) verbieten das Schießen zum Jahreswechsel.

Das Verbot der Knallerei durch den Bürgermeister wird heuer in der Stadt Salzburg zum ersten Mal realisiert. Bundesweit gilt ja grundsätzlich ein ganzjähriges Feuerwerksverbot. Ausnahmen wie zu Silvester muss ein Bürgermeister extra genehmigen. Dieses Jahr haben sich mehrere Bürgermeister entschieden, diese Ausnahme nicht zu verordnen. Das kommt einem Verbot gleich. Die Frage bleibt, wie dieses Verbot praktisch umgesetzt, kontrolliert und – möglichst flächendeckend – sanktioniert werden soll?

Walser ÖVP-Bürgermeister stieß auf ÖVP-Widerstand

In Wals-Siezenheim (Flachgau) wollte Bürgermeister Joachim Maislinger heuer auch schon ein Verbot verhängen – wie sein Amtskollege und Parteifreund Harald Preuner in der benachbarten Stadt.

Der Plan sei aber unter anderem an Widerständen in seiner eigenen ÖVP-Fraktion gescheitert, so der Walser Bürgermeister Maislinger: „Der Versuch von mir war da. Es ist natürlich sofort der Gegenwind gekommen, speziell von unserer Gastronomie. Wir haben ja sehr gute Betriebe in unserer Gemeinde. Auch das Casino hat sein Veto eingelegt und gesagt, dass seine traditionelle Silvesterfeier sonst absagen würde. Die Zeit ist noch nicht ganz so reif. Ich habe auf der anderen Seite aber sehr viele positive Rückmeldungen bekommen von Leuten, die ein Verbot sehr gut finden.“

In der Landeshauptstadt kontrolliert die Polizei

Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) verbietet heuer in der Landeshauptstadt die privaten Feuerwerke. Ihm ist klar, dass die praktische Kontrolle ein eigenes und schwieriges Thema sein dürfte: „Die Polizei ist aufgerufen, das zu exekutieren. Wir wissen, dass das wahnsinnig schwierig ist. Wir wollen aber ein klares Zeichen setzen und ersuchen die Bevölkerung, mit dieser Schießerei endlich aufzuhören. Wenn jemand einen Böller abschießt, und ein anderer erleidet dadurch einen Gehörschaden, dann sind diese Leute nunmehr haftbar. Bisher konnten sie sich darauf berufen, dass das Knallen und Schießen in diesen paar wenigen Stunden ja zugelassen war.“

Auch Verkaufsbeschränkung gefordert

Ein Knall- und Schießverbot allein geht für einige Gegner der Knallerei noch nicht weit genug. Der Gemeindeverband fordert Einschränkungen beim Verkauf, wie sein Präsident Günther Mitterer betont, der ÖVP-Bürgermeister von St. Johann (Pongau): „Das muss radikal reduziert werden, damit die Bevölkerung nicht an jeder Ecke und in jedem Supermarkt diese Artikel kaufen kann. So kann man das auch ein bisschen eindämmen.“

Silvesterraketen- Verbot in der Stadt

Der Gemeindeverband fordert eine Einschränkung beim Verkauf von Feuerwerkskörpern. Zusätzlich hat jeder Bürgermeister die Möglichkeit Feuerwerke im Alleingang zu verbieten.

Pyrotechniker fürchten um Existenzen

Durch die ständig wachsende Kritik an Feuerwerken und Knallern fühlen sich Pyrotechniker mittlerweile in ihrer beruflichen Existenz bedroht, wie ihr Sprecher Christian Czech erzählt: „Vom Verbot des Verkaufs halten wir nichts. Die Leute werden sich illegal das Zeug besorgen in großen Mengen. Es wird immer wieder rücksichtslose Leute geben und überall auf der Welt. Alles generell zu verbieten, das wird nicht hinhauen.“

Diskussion in der Mittagszeit

Über Einschränkungen beim privaten Raketenschießen zu Silvester reden wir am Mittwoch auch in der Sendung „Mittagszeit“ von ORF Radio Salzburg zwischen 13.00 und 14.00 Uhr

Henndorf verbietet auch komplett

Gegen private Feuerwerke haben sich in Salzburg schon die Politiker von mehreren Gemeinden ausgesprochen. Ein konkretes Verbot gilt heuer neben der Landeshauptstadt auch in Henndorf (Flachgau). In Goldegg und Flachau (beide Pongau) wird an die Bürger appelliert, weniger zu schießen. Dem könnten sich bis Silvester noch einige andere Kommunen anschließen. Kenner rechnet damit, dass es künftig immer mehr werden, die auch Verbote verhängen.