Zivilschutzwarnung für Muhr, Großarl, Hüttschlag und Bad Hofgastein. Dort heulen die Sirenen: Die Behörden fordern die Bevölkerung und Gäste in diesen vier Gemeinden dringend auf, ihre Häuser, Wohnungen und sonstigen Unterkünfte nicht zu verlassen. Für Hofgastein gilt zusätzlich: Wer dort auf Hängen wohnt, sollte sich sofort in Obergeschoße von Gebäuden begeben – in talseitige Räume. Diese Informationen stammen von den zuständigen Stellen des Landes Salzburg. Der ORF ist zur Publikation auf allen seinen Medienkanälen und im Internet verpflichtet.
Eine verletzte Person im Großarltal?
Besonders viele Muren sollen Sonntagnachmittag und Sonntagabend im Großarltal (Pongau) abgegangen sein. Am Abend wurden dort laut Alpinpolizei und Bezirkshauptmannschaft auch Bergrettungsleute alarmiert – parallel zu den Feuerwehren. Besonders bei Hüttschlag soll sich die Murengefahr weiter zuspitzen. Dort soll es eine verletzte Person geben, die bisher einzige im Bundesland.
57 Häuser in drei Bezirken bisher evakuiert
Bei den offiziellen Zahlen des Landes Salzburg über behördlich schon evakuierte Häuser lag der Lungau am Sonntagabend an der Spitze – mit 24 Gebäuden in den Gemeinden Muhr, Zederhaus und Ramingstein. Im Pinzgau sind es insgesamt 23 (Zell-Thumersbach, Bruck, Fusch). Und im Pongau kommen sieben Häuser in Bad Hofgastein und drei in Großarl dazu. Summe: 57 (Stand: 19.30 Uhr). Die meisten Bewohner dieser Häuser wurden bei Verwandten, Freunden oder Bekannten untergebracht. Laut weiteren Informationen soll es erste Evakuierungen auch in Hüttschlag geben.
Schwierige Lage auch im Pinzgau seit Sonntagfrüh
Mehr als 150 Personen sind allein im Pinzgau laut Bezirkshauptmannschaft Zell am See in ihren Häusern weiter abgeschnitten und nicht über die öffentlichen Straßen oder Güterwege erreichbar. Auch im Pongau – in Gemeinden des Gasteinertals, Großarl, Hüttschlag und im Raum Goldegg und St. Veit – gibt es zahlreiche Hochwasser- und Mureneinsätze der Feuerwehren. Gleiches gilt im Lungau für Muhr, Ramingstein und Zederhaus.
Die vollgesogenen Böden können das Wasser nicht mehr aufnehmen. Auch zahlreiche Keller in der Region sind vollgelaufen. Allein im Pinzgau sind mehr als 700 Feuerwehrleute in nahezu allen Gemeinden im Einsatz, um Unwetterschäden zu beseitigen und die Bevölkerung zu schützen.
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Viele Straßen, ein ÖBB-Abschnitt vermurt
Die Pinzgauer Straße im Salzachtal wurde Sonntagnachmittag bei Schwarzach (Pongau) und Bruck an der Glocknerstraße (Pinzgau) von Muren getroffen, schwer beschädigt und von den Behörden gesperrt. Auch die ÖBB-Strecke bei Leogang (ebenfalls Pinzgau) ist vermurt. Es gibt einen Schienenersatzverkehr zwischen Saalfelden und Hochfilzen im Tiroler Unterland (Bezirk Kitzbühel). Zahlreiche Landes- und Gemeindestraßen sind in Salzburgs Bergregionen gesperrt – auch wegen Muren und Überflutungen.
Hunderte Feuerwehrleute „opfern“ freies Wochenende
Bereits seit Sonntagmorgen hatte es Innergebirg fast durchgehend geregnet. Die Pegel in Flüssen und Bächen stiegen bis Sonntagnachmittag weiter an. Die Wasserstände von Saalach und Urslau hatten vielerorts die Meldegrenze schon am Vormittag überschritten. Der Höhepunkt der Niederschläge kam im Pinzgau gegen 14.00 Uhr. Bezirkshauptmann Bernhard Gratz rechnet damit, dass bis in die Nacht auf Montag noch weitere Muren im Bezirk abgehen, Straßen verlegen und weitere Häuser von der Außenwelt abschneiden werden.
Arnold Klement, Gerhard Rettenegger, Andreas Heyer, Gerald Lehner – ORF Radio Salzburg und salzburg.ORF.at
Link:
- Samstag: Viele Einsätze gegen Hochwasser (salzburg.ORF.at; 16.11.2019)