Almbauern beobachten Rinder
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Chronik

Wolf erstmals von Augenzeugen beobachtet

Die Wolfsattacken im Großarl-Tal im Pongau reißen nicht ab. Seit Juli dieses Jahres hat der Wolf bisher rund 30 Schafe getötet, weitere 20 werden vermisst. Zusätzlich hat er Anfang September 3 Kälber getötet und gerissen. Dies hat nun eine DNA-Analyse bestätigt. In allen Fällen dürfe es sich um denselben Wolf handeln. Dieser ist auch schon gesichtet worden

Ein Pensionist ist täglich im Gelände des Gamskarkogels unterwegs, sieht dort nach den Rindern. Gebhard Huttegger ist davon überzeugt bereits Ende Juli den Wolf in einem Areal mit Rindern gesichtet zu haben – trotz Elektrozaun: „Das hat er schon gelernt. Der flitzt über die Stauden, ist sportlich. Er ist mittelbraun, grau-melliert. Mit einem Schäferhund zu vergleichen, aber sportlicher“.

Archivbild Wolf
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So soll der Wolf im Gebiet den Beschreibungen der Almbauern nach aussehen

Wolf versus Rind oder 40 gegen 250 Kilogramm. Das Raubtier kann problemlos Kälber töten, sagt der Wolfsbeauftragte des Landes Salzburg, Hubert Stock: „ Wir nehmen an, dass die Tiere zuerst gejagt werden bis sie ermüden. Das ist bei Rindern relativ rasch der Fall. Dann greift der Wolf bei der Luftröhre zu und drückt solange zu, bis das Rind verendet ist“.

“Muttertiere erleiden Aborte“

Dutzende getötete und vermisste Tiere – das ist die bisherige Bilanz der Wolfsattacken. Der wirtschaftliche Schaden der getöteten Rinder und Schafe wird bereits auf mindestens 10.000 Euro geschätzt, dies bekommen die Almbauern erstattet. Weitere Beeinträchtigungen der Tiere werden allerdings nicht abgegolten, sagt der Obmann der Tofernalm-Agrargemeinschaft, Gerhard Huttegger: „Mittlerweile haben wir Muttertiere, die ihre Kälber verlieren. Tiere, die sich die Füße brechen, weil sie gejagt werden“.

Kalb
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Wölfe können Kälber dieser Größenordnung reißen

Almbauern fordern wolfsfreie Zone

Bei der zuständigen Behörde ist jedenfalls im Juli ein Antrag auf eine Problemwolf-Maßnahme mit mehreren Optionen gestellt worden, sagt Hubert Stock: „Entweder die Vergrämung, der Fang oder die Entnahme. Es wird immer von der Entnahme gesprochen, aber es gibt auch andere Möglichkeiten. Es dauert wohl bis Oktober, bis der Bescheid da ist“. Noch sind den Almbauern also die Hände gebunden – eine Situation der man sich in Zukunft nicht mehr stellen will, sagt der Pongauer Bezirksbauernobmann Silvester Gfrerer: „Ich fordere, dass das im neuen Regierungsprogramm stehen muss, dass wir wolfsfreie Zonen brauchen und man den Wolf darin erschießen darf“.

Situation in Großarl nach dem Wolfsriss

Die Wolfsattacken im Großarl-Tal reißen nicht ab. Seit Juli hat der Wolf bisher rund 30 Schafe getötet, weitere 20 werden vermisst. In allen Fällen dürfe es sich um denselben Wolf handeln.