Chronik

Gerichtsgutachter fordern höhere Honorare

Nach den Gerichtsdolmetschern klagen auch die Gerichtssachverständigen über schlechte Entlohnung: Die Tarife für Sachverständigengutachten seien seit 2007 nicht angepasst worden, in Salzburg gibt es mittlerweile nur noch sieben Gutachter, früher waren es 20.

Medizinische Gutachter entscheiden, ob Kinder bei ihren Eltern bleiben oder nicht, ob Menschen Anspruch auf Pflegegeld haben oder nicht und auch darüber, ob Menschen inhaftiert werden oder nicht. Doch von allen gerichtlichen Gutachtern seien medizinische Gutachter bei weitem am schlechtesten bezahlt, beklagt der Präsident des Hauptverbandes der Sachverständigen, Matthias Rant.

„Ein Psychiater erhält für eine Untersuchung einer Person plus Erstellung des Gutachtens 116,20 Euro. Diese Tarife sind seit dem Jahr 2007 nicht angehoben und auch nicht einmal valorisiert worden. Bei uns hören jetzt immer mehr ältere Kollegen auf, weil sie sagen ‚Das interessiert mich nicht mehr‘. Es gibt aber auch jüngere Kollegen, die sich einfach von der Liste streichen lassen“, schildert Rant.

Früher 20 Gutachter, jetzt nur mehr sieben

In Salzburg arbeiten mittlerweile sieben Gutachter das ab, was ehemals 20 Gutachter beschäftigt hat. Bald würden es nur noch drei sein. 23 Mal sei man deshalb in den vergangenen Jahren bei den verschiedenen Justizministern gewesen, geschehen sei nichts, kritisiert Hauptverbands-Präsident Rant.

Justizminister Clemens Jabloner von der Übergangsregierung sagte auf ORF Anfrage, er werde in seinem Bericht an die neue Regierung auf die prekäre Situation der Sachverständigen hinweisen. Salzburg werde bald kaum mehr Gerichtsgutachter haben, warnt der Hauptverband der Sachverständigen.