Justizemblem
ORF.at/Georg Hummer
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Wirtschaft

Gerichtsdolmetscher protestieren für mehr Gehalt

Die Gerichtsdolmetscher haben Dienstagvormittag mit einem Aktionstag in Salzburg und ganz Österreich bessere Bezahlung gefordert. Seit 2007 seien die Bezüge nicht mehr angehoben worden. Durch die Inflation seitdem bedeute das über die Jahre einen Real-Einkommensverlust von mehr als 20 Prozent.

Die Bezahlung sei zu niedrig für einen Beruf, der ein Studium oder langjährige Berufserfahrung und eine zusätzliche Fachprüfung voraussetzt, erklärte Elisabeth Prantner-Hüttinger vom Verband der Gerichtlich Zertifizierten Dolmetscher in Salzburg. „Wir verdienen momentan für eine Dolmetschstunde am Gericht 25 Euro, abzüglich Sozialversicherung, Steuern, Bürokosten, etc – da bleiben unterm Strich rund zehn Euro übrig. Das sehen wir nicht mehr ein.“

Kaum Nachwuchs und Qualitätsproblem

In Salzburg gibt es aktuell rund 30 Gerichtsdolmetscher, die auch bei Polizeivernehmungen übersetzen. Doch durch die schlechte Bezahlung lasse sich kaum mehr Nachwuchs finden. Dadurch sei die Qualität von Übersetzungen in Sprachen wie Farsi oder Paschtu manchmal nicht mehr gewährleistet, so Prantner-Hüttinger. „Die ist de facto in Gefahr, weil auch auf so genannte Hausdolmetscher zurückgegriffen wird, auf Dolmetscher, die nicht geprüft sind.“ Es gebe sogar Fälle, bei denen jemand vom Kebab- oder Pizzastand nebenan geholt wird – „und da kann man sich die Qualität der Dolmetschung vorstellen“, so Prantner-Hüttinger.

Fehlerhafte Übersetzungen bedeuten dann oft Verfahrenswiederholungen und zusätzliche Kosten, sagte die Dolmetscher-Vertreterin.