Politik

SPÖ will mit 35-Stunden-Woche Pflegekräfte locken

Mit einer 35-Stunden-Woche für Pflegekräfte bei vollem Lohnausgleich will Salzburgs Sozialstadträtin Anja Hagenauer (SPÖ) Personal für die städtischen Seniorenheime anwerben. Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) winkt allerdings schon ab.

Der Mangel an Pflegekräften ist in den Salzburger Seniorenheimen deutlich zu spüren: „Es sind derzeit gut 40 Plätze in den städtischen Seniorenwohnhäusern nicht belegt, weil Damen und Herren im Pflegebereich nicht vorhanden sind und die Planstellen nicht voll besetzt sind“, sagt Christoph Baumgärtner, Leiter der Senioreneinrichtungen der Stadt Salzburg.

Sozialstadträtin Anja Hagenauer (SPÖ) will zu mehr Personal kommen, indem sie die Mitarbeiter kürzer arbeiten lässt – und das bei vollem Lohnausgleich. Der Pflegeberuf soll dadurch attraktiver werden: „Wir haben bei den Pflegekräften ja die Aufgabe, dass sie mit Menschen arbeiten müssen, die wirklich nicht mehr gut beinander sind. Da geht’s nicht nur um körperliche Gebrechen, da gibt’s auch psychiatrische Herausforderungen. Es gibt sehr viele Menschen, die demenziell erkrankt sind. Da Pflegearbeit zu machen, heißt, wirklich immer zu 100 Prozent beim Menschen zu sein. Und ich bin der Überzeugung, dass 35 Stunden genug sind.“

Pflegerin mit alter Frau in Seniorenheim
ORF

Im Vergleich zum Durchschnitt der Magistratsbediensteten werden bei den Mitarbeitern der städtischen Seniorenheime um 20 Prozent höhere Krankenstände verzeichnet. Eine 35-Stunden-Woche würde auch hier zu Änderungen führen, ist man überzeugt.

Hagenauer will landesweite Lösung

Einen Alleingang will Hagenauer mit der 35-Stunden-Woche allerdings vermeiden. Sie will ihr Modell landesweit umgesetzt wissen: „Mein erster Schritt ist – so wie angekündigt –, dass wir die Maßnahmen gemeinsam im Bundesland umsetzen. Sollte es mir nicht gelingen, meine Kolleginnen und Kollegen dafür zu begeistern, möchte ich versuchen, das 2020 in den städtischen Seniorenhäusern umzusetzen.“

Doch ob sich das umsetzen lässt, bleibt offen: Für Salzburgs Bürgermeister und Finanzreferenten Harald Preuner (ÖVP) ist eine 35-Stunden-Woche für Pflegekräfte bei vollem Lohnausgleich finanziell nicht darstellbar. Für ihn ist das eine Forderung, die er dem derzeitigen Wahlkampf zuordnet.

35-Stunden-Woche für Pflegekräfte?

Mit einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich will Sozialstadträtin Anja Hagenauer (SPÖ) mehr Pflegekräfte in die Seniorenheime der Stadt Salzburg bekommen. Ob dieser Plan umsetzbar ist, bleibt aber offen.

Anwerbeaktionen in Süditalien und Spanien geplant

In der Stadt tüfteln die zuständigen Politiker und Beamten aber momentan auch noch an einer zweiten Idee, um zu mehr Pflegekräften zu kommen. Man startet eine Anwerbeaktion in Süditalien und in Spanien, vergleichbar der ersten Gastarbeiteraktion in den 1960er Jahren. Und warum Spanien und Süditalien? „Gut 40 Prozent Arbeitslosigkeit in diesen Bereichen, viele ausgebildete Fachkräfte, eine vergleichbare Ausbildung mit der Pflegeausbildung in Österreich – und natürlich der Weg in einem europäischen Land, damit dann diese bürokratischen Hürden einer Arbeitsbewilligung nicht auf uns zukommen.“

Derzeit warten 240 Menschen auf einen Platz in einem Seniorenwohnheim der Stadt Salzburg. Und es werden ständig mehr.