Verhandlung im Schwurgerichtssaal des Salzburger Landesgerichts
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Gericht

Schütteltrauma bei Baby: Prozess vertagt

Am Mittwoch ist ein Prozess gegen einen Familienvater aus Dorfbeuern (Flachgau) vertagt worden. Der Mann ist wegen Mordversuchs angeklagt, weil er sein Baby stark geschüttelt hat. Er sagte aus, dass er das Kind in Panik geschüttelt habe und es keinesfalls verletzten habe wollen.

Ein Gerichtsgutachter stufte das Geschehen im November 2017 als lebensgefährlich für das Baby ein. Der Vater war zum Zeitpunkt der Tat die erste Nacht allein mit seinem fünf Monate alten Sohn zu Hause. Dessen Mutter befand sich wegen einer Blinddarminfektion im Krankenhaus.

„Bin in Panik geraten“

Nachdem der Vater dem Säugling gegen 2.00 Uhr Früh ein Fläschchen gegeben hatte, habe der Bub zu röcheln begonnen, sagte der Mann den Ermittlern. „Ja, ich habe ihn geschüttelt, aber ich wollte meinen Sohn retten. Er ist mein Ein und Alles. Das war mein größter Fehler“, betonte der Beschuldigte am Mittwoch den Geschworenen: "Ich bin sehr panisch ins Bad gerannt, habe auf ihn eingeredet, mach die Augen auf und ihn mehrmals geschüttelt. Ich habe ihn nicht mit Absicht verletzt.“

Mann lebt mit Kind und Frau zusammen

Franz Essl plädiert als Verteidiger des Angeklagten auf fahrlässige Körperverletzung: „Mein Mandant wollte sein Kind nie verletzten. Er hatte auch nie einen Gedanken, seinem Kind etwas Schlechtes zu tun. Er war in voller Panik und hat sein Baby dadurch geschüttelt.“

Der damals fünf Monate alte Bub ist heute zweieinhalb Jahre alt. Er hat keine Folgeschäden durch das Schütteltrauma und die Einblutung unter der Hirnhaut erlitten. Mutter, Kind und der Angeklagte leben mittlerweile wieder unter einem Dach, sagt Verteidiger Essl: „Sie haben die gemeinsame Obsorge. Es hat keinerlei Vorkommnisse gegeben.“

Prozess um Schütteltrauma bei Baby

Am Mittwoch stand ein Vater wegen Mordversuchs vor Gericht, weil er seinem fünf Monate alten Sohn stark geschüttelt haben soll. Das Verfahren wurde aber zur weiteren Beweisaufnahme vertagt.

Schütteltrauma mit Blutungen unter Hirnhaut

Nach der folgenschweren Nacht erbrach sich der Säugling mehrmals. Der Vater und die Mutter gingen mit ihrem Baby zum Kinderarzt. Dieser schickte sie ins Krankenhaus. Dort diagnostizierten Ärzte ein schweres Schütteltrauma – mit inneren Blutungen unter der Hirnhaut.

Weil ein Gerichtsgutachter eine damals bestehende Lebensgefahr bei dem fünf Monate alten Baby feststellte, droht dem Vater nun eine Verurteilung wegen versuchten Mordes. Der Strafrahmen bei Schuldsprüchen in diesem Bereich beträgt laut Gesetzbuch zehn bis 20 Jahre oder sogar lebenslange Haft. Der Fall wurde erstmals im Dezember 2018 vor Gericht verhandelt. Und auch am Mittwoch wurde das Verfahren zur weiteren Beweisaufnahme neuerlich vertagt. Nächster Verhandlungstermin ist am 7. November.