Angeklagte werden von Justizwache in den Gerichtssaal geführt
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Gericht

Schüsse im Park: 14 und zwölf Jahre Haft

14 und zwölf Jahre Haft wegen Mordversuchs – das waren Freitag spätabends am Salzburger Landesgericht die Urteile gegen zwei Italiener. Sie sollen einen 35-Jährigen in einem Park in Salzburg-Schallmoos mit drei Schüssen beinahe getötet haben.

Der 32 Jahre alte Hauptangeklagte wurde nach stundenlanger Beratung der Geschworenen vom Gericht wegen versuchten Mordes zu 14 Jahren Haft verurteilt. Sein 23-jähriger Komplize bekam wegen der Beteiligung an der Tat zwölf Jahre Haft. Beide Urteile sind noch nicht rechtskräftig – weder die Verteidigung noch die Staatsanwaltschaft gaben eine Erklärung ab.

Die Schussattacke in der Nacht des 15. August 2018 im Hans-Lechner-Park hatte für Aufsehen gesorgt: Nur durch eine Notoperation konnte dem Opfer, einem 35-jährigen Serben, das Leben gerettet werden. Die zwei Italiener wurden schließlich als Tatverdächtige ausgeforscht.

Polizeiauto in der Nacht im Hans Lechner Park in Salzburg Schallmoos
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Der Tatort am 15. August 2018

Zeugen: Konflikt um Drogen aus Motiv

Motiv für die Tat dürften Konflikte um Drogen gewesen sein – das sagten am Freitag zwei Zeugen aus. Es soll um mehrere Gramm Kokain gegangen sein, die das Opfer einem der beiden Italiener gestohlen haben soll oder zu stehlen versucht haben soll. Den etwas verworrenen Aussagen der Zeugen vor Gericht zufolge wollten die Angeklagten den 35-Jährigen deshalb „verschwinden lassen“. Das hätten die Männer kurz vor der Tat bei einem Drogengeschäft angedeutet. Es sei auch die Rede davon gewesen, dass einer der beiden eine Pistole habe.

Richter und Verteidiger bei Prozess im Salzburger Landesgericht
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Freitag spätabends fiel bei dem Prozess das Urteil

Verteidigung sprach von Notwehr

Diese Aussagen kurz vor Abschluss des Verfahrens waren eine Wende: Denn davor hatte der Hauptangeklagte zwar die Schüsse zugegeben, aber von Notwehr bei einem Drogengeschäft gesprochen.

„Mein Mandant wurde mit einem Messer angegriffen und hat dann zur Verteidigung dann zur Schusswaffe gegriffen“, sagte Verteidiger Leopold Hirsch. „Er hat sie ja nicht herausgenommen, sondern er hatte sie mitten in einem Rucksack und hat aus dem Rucksack herausgeschossen. Das zeigt schon: Das war eine dringende Notsituation.“ Eine dritter Zeuge, der die Notwehr-Version bestätigen sollte, ist allerdings untergetaucht. Vor Gericht wurde nur seine Aussage bei der Polizei verlesen.

Schüsse in Park: Prozess vor Abschluss

Am Salzburger Landesgericht wird heute der Prozess gegen zwei Italiener abgeschlossen. Die beiden sollen im Vorjahr im Hans-Lechner-Park in Salzburg-Schallmoos auf einen 35-jährigen Serben geschossen haben. Hintergrund dürften Konflikte um Drogen gewesen sein. Das haben am Freitag zumindest zwei Zeugen ausgesagt. Eine Wende in einem langen Verfahren, in dem dieses mögliche Tatmotiv erst zum Schluss aufgetaucht ist.

Die mögliche Höchststrafe für den Hauptangeklagten lag in diesem Prozess bei bis zu 20 Jahren Haft oder sogar lebenslänglich. Bei seinem Komplizen wären bis zu 15 Jahre Haft möglich gewesen.