Abgestorbener Wald
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Umwelt

Klimawandel setzt Schutzwäldern zu

Zunehmende Wetterextreme, der Borkenkäfer sowie zu hohe Wildbestände würden dafür sorgen, dass die Wälder ihre Schutzfunktion nicht mehr erfüllen können, warnen die Bundesforste. Um das Problem zu lösen, wollen die Bundesforste langfristig ihre Wälder anders bewirtschaften.

Windwürfe, Bäume die unter der hohen Schneelast zusammenbrechen oder der im Sommer zunehmenden Trockenheit nicht trotzen können. Dazu kommen noch tausende Meter Schadholz durch den Befall von Borkenkäfern. Fast eine Million Euro geben die Bundesforste heuer in Salzburg für die Käferbekämpfung un Prävention aus, 560.000 Euro für Aufforstungen.

Klimawandel zerstört Schutzfunktion des Waldes

Die Wetterexteme im Sommer wie im Winter setzen den Schutzwäldern zu. Häufig scheitern Wiederaufforstungs-Versuche. Auch der zu hohe Wildstand macht den Wäldern zu schaffen

Diese Walderneuerungen sind zeitintensiv und häufig auch nicht von Erfolg gekrönt, wie etwa die Bemühungen im Angertal in Bad Hofgastein (Pongau) zeigen, wo nach einem Windschaden vor 16 Jahren 20.000 Lärchen und 60.000 Fichten gepflanzt worden sind, sagt der Leiter der Pongauer Bundesforste, Hannes Üblagger: „Von den Lärchen ist nichts übriggeblieben, weil alle durch das Wild verbissen wurden und abgestorben sind. Auch die Fichten wurden stark verbissen und bleiben im Höhenwachstum zurück. Dadurch können sie ihre Schutzfunktion nicht mehr erfüllen.“

Aufforstung Gasteinertagl
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Hier im Angertal haben die Aufforstungsversuche kaum gefruchtet

Zu großer Rotwildbestand setzt den Wäldern zu

In vielen Teilen des Waldes zeigen sich die Auswirkungen eines zu hohen Rotwildbestandes deutlich. Die Tiere knabbern im Winter die Baumrinden an, wodurch die sogenannte Braunfäule entsteht. Ein Pilz der den Baum angreift und seine Stabilität gefährdet. Beim nächsten Sturm brechen die Bäume an der beschädigten Stelle einfach ab. Befallene Bäume können nicht mehr gerettet werden, es kann nur noch Vorsorge getroffen werden, sagt Andreas Hörtnagl von der Pongauer Jägerschaft: „Traurigerweise bleibt uns hier nur noch der Weg der Reduktion des Rotwildes. Dabei geht es darum, einen angemessenen, dem Wald verträglichen Wildstand zu erreichen.“

Braunfäule an Baum, entstanden durch Wildverbiss
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Braunfäule wird durch Wildverbiss ausgelöst. Die durch den Pilz befallenen Bäume sind nicht mehr zu retten

Nicht nur das Einhalten der Abschussquoten seitens der Jägerschaft ist wichtig für die Schutzwälder. Damit sie den Wetterextremen besser standhalten, setzen die Bundesforste nun verstärkt auf eine andere Zusammensetzung der Baumarten – so wird etwa der Anteil der Fichte, zugunsten von Mischbaumarten reduziert, sagt Üblagger: „So wie es hier im Gasteinertal, einem typischen Tauerntal mit hohem Schutzwaldanteil passiert, wo wir verstärkt Tannen und Lärchen zusätzlich zu den Fichten pflanzen um die Wälder zu stabilisieren.“

Natur sorgt teilweise auch von sich aus für Balance

In manchen Waldteilen im Gasteinertal ist deutlich zu sehen, dass die Natur auch von sich aus versucht diese Balance zu halten. Nach großen Sturmschäden verjüngt sich der Wald zum Teil selbst und Fichten und Lärchen unterschiedlicher Größe wachsen zu einem neuen Schutzwald heran.