Ö3-Reporter Peter Obermüller besucht die Dorfbox in Gaißau Krispl Sie bewährt sich
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Wirtschaft

Geld für neue Ideen zur Nahversorgung

In einigen Gemeinden hilft man sich wegen der fehlenden Nahversorgung nun selbst. Parallel gibt es für Projekte auch Geld von EU, Bund und Landesregierung. Im Salzburger Flachgau zeigen Ebenau und Krispl vor, wie es auch anderswo gehen könnte.

Der Metzger Johann Fagerer betreibt neuerdings in beiden Gemeinden einen mobilen und turnusmäßigen Verkauf. Und im Krispler Ortsteil Gaißau ist nun (unabhängig von Fagerer) schon seit Monaten die neue Dorfbox als Nahversorger in Betrieb – im Container und ohne Personal.

Strukturen auf dem Land in Gefahr

In immer mehr Gemeinden fehlen Greißler, Post, Bankfilialen, Gasthäuser und andere Zentren des Dorflebens. Initiativen, die dagegen ankämpfen, sind bisher allerdings noch eher selten. EU, Bund und Land Salzburg fördern solche Projekte neuerdings. Viele Einheimische nutzen neue Angebote, wenn es welche gibt. Die Projekte dienen auch Gemeindebürgern, die kein eigenes Auto haben.

Metzger Fagerer gehört zu den Pionieren dieser neuen Wirtschaft abseits der Ballungsräume. Der mobile Lieferant ist auf Produkte spezialisiert, die man auf Vorrat kaufen und zu Hause in der Tiefkühltruhe einlagern kann.

Sonderförderungen für konkrete Projekte

Viele Kunden würden auch das gesellschaftliche Ereignis schätzen, wenn er in die Gemeinde käme, so der Unternehmer. Mit knapp 20.000 Euro Förderung, die zu 80 Prozent von der EU, zu zwölf Prozent vom Bund und acht Prozent vom Land Salzburg kommen, können solche Initiativen neuerdings mit Kühlaggregaten und passenden Verkaufstresen ausgestattet werden. Wenn neue Modelle zur regionalen Nahversorgung gut laufen, könnten schon bald weitere Gemeinden folgen, heißt es dazu vom Land Salzburg.

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Dorfbox in Gaißau Krispl bewährt sich
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Die täglich geöffnete Dorfbox im Krispler Ortsteil Gaißau ist ein weiteres Projekt. Sie ist in einem Contrainer untergebracht – samt Waren- und Kühlregalen sowie 100 Prozent Selbstbedienung – ohne Personal. Bezahlt wird automatisch. Gleich daneben liegt ein Kinderspielplatz der Gemeinde. Und nicht nur Mütter schätzen die Münz-Kaffeemaschine.
Dorfbox in Gaißau Krispl bewährt sich
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Produkte für den täglichen Bedarf, und was man so vergessen hat beim Shopping in der Stadt
Ö3-Reporter Peter Obermüller besucht die Dorfbox in Gaißau Krispl Sie bewährt sich
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Der Salzburger Ö3-Reporter Peter Obermüller besucht die Dorfbox in Gaißau für eine Radio-Reportage
Dorfbox in Gaißau Krispl bewährt sich
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Auch Bergbauern aus der Region bieten im Kühler und Tiefkühler ihre Schmankerl an.

Einheimische und Gäste reagieren positiv

Die Gaißauer Dorfbox laufe nun schon seit drei Monaten sehr erfolgreich, heißt es von der Betreiberfamilie Ploner. Man habe seit dem Start im Frühling das Angebot im Container behutsam erweitert, mittlerweile würden neben Einheimischen auch immer mehr Urlauber und Mieter von Berghütten zum Einkauf kommen. Es gibt in der Dorfbox kein Personal. Bisher habe es keinerlei Diebstähle gegeben, sagten die Betreiber vor ein paar Tagen dem ORF: „Alle rechnen hier fein über die automatische Kasse ab. Man betrachtet das auf dem Land offenbar als Ehrensache.“

Gerald Lehner – salzburg.ORF.at