Für Kunden mit großen Heizungen wie Firmen oder Industriebetriebe soll es mit mehr als 200 Prozent Preissteigerung besonders teuer werden. Auch Privatkunden werden 20 bis 50 Prozent mehr bezahlen müssen, so steht es in der geplanten neuen Verordnung der Kehrtarife. Die Begutachtungsphase ist nun abgeschlossen, derzeit werden beim Land die Stellungnahmen dazu gesichtet.
Konsumentenschützer Stefan Göweil von der Salzburger Arbeiterkammer ist über die Verteuerungen und die Vorgangsweise empört: „Die Tariferhöhungen sind teilweise so derartig enorm, dass wir hier schon noch Gespräche erwarten und das nicht so einfach über die Bühne geht. Diese starken Erhöhungen betreffen doch fast alle Salzburger Haushalte. Wir sind eher zufällig darauf gestoßen. Wir wurden im Vorfeld nicht informiert, dass es hier zu derartigen Änderungen kommen soll und das als Tarifvereinfachungen verkaufen zu wollen, ist eigentlich ein starkes Stück“, sagt Göweil. Außerdem seien mit Indexerhöhungen die Kosten zuletzt ohnehin um 20 Prozent gestiegen.
Innung: Aktuelle Kehrtarife absolut nicht ausreichend
Der Innungsmeister der Salzburger Rauchfangkehrer, Kurt Pletschacher, verteidigt die geplante Tariferhöhung, die bereits von Landesbeamten geprüft worden ist. „Unser Kehrtarif ist zuwenig. Von dem kann man nicht mehr leben. Der Kehrtarif, den wir haben, ist älter als 30 Jahre. Das Tarifsystem passt nicht mehr zur heutigen Kehrung. Mir hilft die ganze Indexanpassung nicht, wenn der Tarif von Haus aus zu wenig ist“, sagt Pletschacher. Der Innungsmeister ergänzt: „Wenn moderne Heizungen eingebaut werden, ist uns allen recht, dass wir die Klimaziele erreichen, das ist in Ordnung. Aber jetzt wird ein Haus thermisch saniert, der Heizkessel getauscht und der Rauchfangkehrer macht diesselbe Tätigkeit um die Hälfte bis zu einem Drittel Entgelt für die Kehrarbeiten der alten Heizung“, sagt Pletschacher.
Land: Kaminkehrer haben plausibel argumentiert
Aus dem Büro des ressortzuständigen Landeshauptmannstellvertreters Christian Stöckl (ÖVP) heißt es dazu, dass es zwar tatsächlich deutliche Verteuerungen seien, aber die Rauchfangkehrer ihre Argumente bereits plausibel erklärt hätten.