Christrosen
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Garteln in Salzburg

Winterschmuck Christrosen

Wenn Pflanzen mitten im Winter zu blühen beginnen, dann müssen sie schon etwas besonderes sein: Viele Informationen zur Christrose von Biogarten-Experten Karl Ploberger – hier für Sie zum Nachlesen.

Sendungshinweis

„Garteln in Salzburg“, 7.12.2023

Nicht von ungefähr sind sie in vergangenen Zeiten als ein Mittel eingestuft worden, das die ewige Jugend erhält und zu Pulver verarbeitet sogar unsichtbar machen kann! Mit der Nieswurz putzte man sich im Altertum – allerdings des Giftes wegen nicht ganz ungefährlich – die Nase frei und meinte, damit böse Geister und Krankheiten auszuniesen.

Schnupftabak und Niespulver

Die pulverisierten Rhizome der Christrose sind heute noch Bestandteile von Schnupftabaksorten und Niespulvern. Die Nieswurz gehört zu den Hahnenfußgewächsen, sie enthält zahlreiche hautreizende Wirkstoffe.

Die meisten Arten bilden Rhizome, mit denen sich die Pflanzen unterirdisch ausbreiten, wie Helleborus niger. Sie lassen sich im Frühjahr und Herbst teilen. Für die zweite Gruppe ist die Bildung eines oberirdischen Stammes typisch wie bei der heimischen und der korsischen Nieswurz: sie vermehrt man aus Samen.

Winterschmuck

Allein durch ihr Blatt ist die Christ- oder Schneerose (Helleborus niger ist die eigentliche „Christrose“) schon „Winterschmuck“!

In Kälte und Schnee gehören einige Arten und Sorten auch zu den ersten Duftlieferanten des winterlichen Gartens. Wenn man einige Blüten ins Zimmer holt, dann kommt der schöne Duft allerdings erst so richtig zur Geltung! In der Vase halten sie sich als Schnittblume nur kurze Zeit.

Karl Ploberger mit Christrosen im Fernsehgarten
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Karl Ploberger im Fernsehgarten

Orakelblume

Der griechische Gattungsname setzt sich zusammen aus „helein“ für töten und „bora“ für Speise, was darauf hinweist, dass der Verzehr tödlich wirkt. „Niger“ weist auf die schwärzlichen Wurzeln hin, die am Rhizom sitzen.

Auf dem Land galt die Christrose als Orakelblume. Man stellte in der Weihnachtsnacht zwölf Blütenknospen der Christrose ins Wasser. Jede Knospe bedeutet einen Monat, und man liest das Wetter des kommenden Jahres an der Art und Weise ab, wie sich die Knospen öffnen. Die geschlossenen Knospen bedeuten schlechtes Wetter, die offenen gutes.

Das Laub der bei uns heimischen „Stinkenden Nieswurz“ (Helleborus foetidus, nach dem Wurzelgeruch) ist das ganze Jahr attraktiv und eine kräftige Pflanze bringt über 100 Blüten. Zerreibt man die Wurzel, so entweicht angelbich ein Geruch wie Bratenduft!

Helleborus odorus mit seinem das ganze Jahr zierenden Laub riecht oft nach Schwarzen Johannisbeeren, einige wenige Herkünfte haben sogar einen feinen Parfümduft! Reizvoll (allerdings nicht jedermanns Geschmack) ist auch die „Grüne Nieswurz“, Helleborus viridis mit ihren grünlichen Blüten. Sie sät sich bereitwillig aus und so vermehrt sich der Bestand schnell.

Hybride

Die Lenzrosen (Helleborus-Hybriden) stammen aus Kreuzungen der verschiedenen Arten ab. Dabei haben Helleborus atrorubens und Helleborus purpurascens die Rosa- und Purpurtöne gebracht. Durch gezielte Kreuzungen entstanden viele herrliche Hybriden: mit ungefüllten oder auch gefüllten Blüten, gesprenkelt, punktiert, gestreift … Es gibt – im Gegensatz zu den Rosen-, hier auch eine fast schwarze Hybride.

Auch die Hybriden säen sich aus – sofern man den Boden in Ruhe lässt und nicht laufend hackt –, doch echt fallen die Sorten nicht – das ist nur durch Teilung möglich. Und weil Lenzrosen so langsam wachsen, dauert es oft Jahre, bis eine Sorte dann für den Handel vermehrt werden kann.