Blinklingmoos in Strobl am Wolfgangsee, Panorama Hochmoos
Franz Neumayr
Franz Neumayr
9 Plätze, 9 Schätze

Das Blinklingmoos in Strobl am Wolfgangsee

Naturparadies mit Seeblick: Direkt an der Landesgrenze zu Oberösterreich liegt ein Salzburger Juwel, das nicht vielen Menschen bekannt ist. Die historische Trasse der legendären Ischlerbahn führt mitten durch ein Hochmoor: Unser zweiter Schatz liegt im Salzburger Flachgau.

Im Blinklingmoos in Strobl befindet man sich in einer völlig anderen Welt. Mit 20 Hektar ist das Hochmoor ein kleines feines Paradies direkt am Ufer des Wolfgangsees. Es ist ein einzigartiges Landschaftsbild, das sich den Besucherinnen und Besuchern bietet.

Wiedergutmachung der besonders schönen Art

Auf den ersten Blick könnte man auch denken, hier seien Bäume abgebrannt, aber genau so und nicht anders sieht ein Hochmoor aus. Daneben gibt es auch Niedermoore, Streu- und Feuchtwiesen, Moor- und Auwälder. Insgesamt erstreckt sich das Naturschutzgebiet Blinklingmoos in Strobl über ein Gebiet von etwa 100 Hektar.

Die Folgen der Schäden, die durch frühere Entwässerung angerichtet worden sind, wurden in mühevoller Arbeit erfolgreich rückgängig gemacht. Denn der Moorwasserspiegel des Blingklingmooses war durch die Entwässerungsgräben stark gesunken, und damit wurde die typische Moorvegetation zurückgedrängt. 9.000 Jahre alt ist das Blinklingmoos, doch seine Zerstörung ist vor allem im letzten Jahrhundert extrem vorangeschritten.

Fotostrecke mit 9 Bildern

Wolfgangsee Blickrichtubng Strobl mit dem Blinklingmoos davor
Moorverein Wolfgangsee
Blinklingmoos bei Strobl im Flachgau: Ein echter Geheimtipp – versteckt hinter dem Wolfgangsee
Rundblättriger Sonnentau
Moorverein Wolfgangsee
Ein Paradies für Flora und Fauna: Der rundblättrige Sonnentau
Schmetterling
Moorverein Wolfgangsee
Schmetterling hat Muße zum Rasten
Das Blinklingmoos mit dem Wolfgangsee im Hintergrund
Land Salzburg
Das Blinklingmoos am Wolfgangsee
Gewöhnliche Moosbeere
Moorverein Wolfgangsee
Die gewöhnliche Moosbeere
(Scheidiges) Wollgras im Blinklingmoos
B. Riehl
Wollgras im Blinklingmoos
Gelbbauchunke im Blinklingmoos
B. Riehl
Genießt ihr Leben im Moos: Die Gelbbauchunke
Siebirische Schwertlilie im Blinklingmoos
B. Riehl
Siebirische Schwertlilie in leuchtenden Farben
Sonnentau und Torfmoose im Blinklingmoos
B. Riehl
Sonnentau und Torfmoose

Sendungshinweis:

„Salzburg heute“ am
27. September 2023
um 19.00 Uhr

Geschichte des Blinklingmooses

Vor 20 Jahren haben verschiedene Organisationen gemeinsam mit den Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern begonnen, sich Gedanken darüber zu machen, wie das Blinklingmoos gerettet werden kann. Denn die Drainagegräben hatten über fünf Jahrzehnte ab 1953 enorme Auswirkungen auf das Hochmoor und die angrenzenden Feuchtgebiete gehabt. Immer stärker schritt die Verbuschung und Verwaldung des Hochmoores voran.

Allerdings haben die Menschen schon viel früher begonnen, dieses zarte Ökosystem durcheinanderzubringen. Bereits ab 700 nach Christus – mit der Besiedelung des Wolfgangseegebietes – fanden hier erste Rodungen statt. Später wurde dieser Bereich als Weide für die Tiere genützt. Am Beginn des 20. Jahrhunderts wurde auch Torf abgebaut, glücklicherweise aber nur im kleinen Stil und nicht in industrieller Form.

Naturschutz als Investition in die Zukunft

So hat der Mensch über die Jahrhunderte in diesen Naturraum eingegriffen. Und nun sollten also die natürlichen hydrologischen Verhältnisse wiederhergestellt werden. Ein neuerlicher Eingriff durch den Menschen war nötig, allerdings mit dem Ziel, der Natur die Möglichkeit zu geben, sich ihr angestammtes Gebiet zurückzuholen.

Drei Jahre lang hat dieses Unterfangen gedauert. In mehreren Etappen wurden die aufwändigen Maßnahmen durchgeführt. Die Kosten von 700.000 Euro hat das Land Salzburg getragen. Jetzt ist die Renaturierung eines der bedeutendsten Hochmoore Österreichs abgeschlossen. Ein wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen ist zurückgewonnen.

Ein intaktes Hochmoor wächst mit etwa einen Millimeter pro Jahr zwar langsam, aber stetig. Und mit der Renaturierung wurde in Strobl ein Klimaschutzwunder aktiviert. Denn Moore speichern mehr Kohlendioxid als jedes andere Ökosystem.

So finden Sie zum Schatz:

Kontakt: Tourismusverband Strobl
Tel. 06137 78550
wolfgangsee.salzkammergut.at

Anreise:
Öffentlich: Mit dem Bus bis Strobl am Wolfgangsee. Zu Fuß dann zum Ausgangspunkt Sportplatz. Das Blinklingmoos ist auch mit dem Fahrrad von Salzburg aus über den Bahndamm-Radweg Wolfgangsee (alte Bahntrasse der Ischlerbahn) erreichbar.
Auto: Von Salzburg kommend auf der B 158, der Wolfgangsee Straße, bei Ortsschild Strobl links abbiegen. Parken im Ortszentrum von Strobl oder beim Sportplatz möglich.

Auf kaiserlichen Spuren

Auch der Damm der Ischlerbahntrasse, die das Gebiet regelrecht durchschnitten hat, wurde wieder durchlässig gemacht. Genau diese Trasse ist es nun, die Besucherinnen und Besuchern ermöglicht, mitten hineinzugelangen in das Hochmoor, ohne den Naturraum zu gefährden oder zu beschädigen. Denn das Moor zu betreten ist nicht erlaubt, und Hunde müssen an die Leine genommen werden, unter anderem zum Schutz der empfindlichen Vogelarten, die in den Wiesen brüten.

So wandelt man also auf kaiserlichen Spuren, denn diese lokale Bahnstrecke durch das Salzkammergut wurde 1893 von Franz Joseph I. eröffnet. 1957 wurde der Betrieb der Bahn unter Protest der Bevölkerung eingestellt. Heute wäre es wohl ein Juwel des öffentlichen Verkehrs. Doch nun kann man die Strecke zumindest mit dem Fahrrad benützen und natürlich zu Fuß. Ein 10 Meter hoher Aussichtsturm aus Lärchenholz gleich am Beginn des Weges von Strobl aus bietet einen wunderbaren Rundumblick über das gesamte Naturschutzgebiet.

Artenreichtum

Nach dem österreichischen Moorschutzkatalog ist das Blinklingmoos von nationaler Bedeutung. Es zählt zu den artenreichsten Lebensräumen im Salzkammergut und ist Heimat für besondere Tier- und Pflanzenarten. So wächst hier der Sonnentau, der ein Fleischfresser ist und Insekten fängt. Die Sibirische Schwertlilie ist hier zu finden, die in ganz Europa stark gefährdet ist.

Durch die Wiedervernässung sind Moortümpel entstanden, die Libellen neuen Lebensraum bieten. Und auch die Gelbbauchunke fühlt sich nun wieder wohl im Blinklingmoos. All die Mühe und der Aufwand der Renaturierung haben sich gelohnt, damit dieser Schatz erhalten bleibt.