Die Gegend ist naturbelassen geblieben – mit dem unverbauten Blick auf das Tennnengebirge. Baden ist im Egelsee nicht mehr erlaubt – dafür kann man den See großräumig umwandern.
Der Egelsee ist nur zu Fuß von Abtenau aus zu erreichen. Wer nicht ohnehin schon klimafreundlich mit Bahn und Bus angereist ist, der lässt sein Auto auf einem der Besucherparkplätze in Abtenau stehen. Im Ortszentrum kann man noch am Heilwasserbrunnen auftanken und dann geht man auf dem Lebenspfad – so nennt sich der Weg – rund um den See.
Je nach Wetter und Jahreszeit steigt Nebel aus dem Schilf auf, ist der See mit einer Eisschicht überzogen oder glitzert die Wasseroberfläche in der Sonne.
Kraft tanken in der Abgeschiedenheit
Er lädt zum Verweilen und zum Kraft schöpfen ein – zum Baden oder Bootfahren allerdings schon seit mehr als 50 Jahren nicht mehr. Seit 1971 ist dieses Kleinod ein ausgewiesenes Landschaftsschutzgebiet. Keine touristischen Bauprojekte stören die Idylle.
Abwechslungsreiche Familienwanderung
Es ist ein abwechslungsreicher Rundwanderweg mit grandioser Aussicht auf das Bergpanorama ringsum. Der Egelsee liegt in einer sanft hügeligen Landschaft umgeben von einem breiten Schilfgürtel – nahezu unberührte Natur. Eineinhalb bis zwei Stunden sollte man für den Weg einplanen.
Der Naturlehrpfad ist fünf Kilometer lang und einfach zu begehen, also auf jeden Fall familientauglich. Am Wegesrand informieren Schautafeln über die Tier- und Pflanzenwelt sowie über die Geschichte des Sees.
Sendungshinweis:
„Salzburg heute“, 29.9.2022
Vom Moorbad zum Heilwasser
Am Beginn des 20. Jahrhunderts gab es sogar eine Schifffahrt auf dem Egelsee. Einmal im Jahr wurde ein Fest für die Knechte und Mägde der Gegend ausgerichtet. Damals war die Bootsfahrt am Egelsee einer der Höhepunkte.
In der Zwischenkriegszeit begann man das Moor zu nutzen und heilende Bäder für Einheimische und Gäste anzubieten. Zu diesem Zweck wurde am Seeufer eine Badehütte gebaut. Das Moor wurde direkt aus dem See in die Badehütte gepumpt, erhitzt und auf die Anwendungskabinen verteilt.
So finden Sie zum Schatz:
Öffentlich: Mit der Bahn bis Golling und dann weiter mit den Buslinie 470 bis Abtenau Ortsmitte. Von dort dem beschilderten Rundwanderweg folgen.
Auto: Auf der Tauernautobahn A10 von Norden kommend Abfahrt Golling-Abtenau (Exit 28) nehmen oder von Süden kommend die Abfahrt Lammertal-Hüttau (Exit 56/60). Anschließend weiter auf der Lammertal Bundesstraße nach Abtenau. Parkplätze im Ortszentrum.
Beinahe hätte Abtenau den Namen Bad Abtenau bekommen. Im März 1963 erkannte man nämlich das Moorvorkommen offiziell als Heilmittel an. Die dementsprechende Meldung wurde im Landesgesetzblatt abgedruckt.
Aber nicht nur für das Moor war Abtenau bekannt. Schon im Jahr 1871 wurden zwei Quellen, die fünf Kilometer vom Ortszentrum entfernt entspringen, als Heilwasserquellen genutzt. Es handelt sich um Natrium-, Calcium-, Chlorid- und Sulfat-Mineralquellen.
1997 hat die Marktgemeinde Abtenau die Annenquelle und die Sankt Rupertusquelle gekauft. Seit 2021 gibt es eine Leitung bis ins Ortszentrum. Dort sprudelt das Heilwasser nun aus einem Brunnen vor dem Gemeindeamt. Der Geschmack ist gewöhnungsbedürftig, aber dem salzig-herben Wasser wird verjüngende Wirkung nachgesagt.
Unterwegs auf dem Lebenspfad
Egal ob man am Beginn oder am Ende der Egelsee-Wanderung aus dem Jungbrunnen trinkt, die Runde trägt zum Wohlbefinden bei. Auch bei Abtenauer Schulklassen ist die Gegend rund um den Egelsee beliebt – als Unterrichtsraum. Ganz nach dem Motto: „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen“ sind sie auf dem Lebenspfad unterwegs.