Der Wetterhahn auf der Kirche von Obertrum hat seit gut zwei Wochen tierische Gesellschaft: In Sichtweite brütet auf dem alten Schornstein der Trumer Brauerei ein Storchenpaar. Die beiden haben dort einen Horst gebaut. Mutter und Vater wechseln sich beim Brüten ab. Vorsicht inspizieren sie die drei Eier.
Schornstein schon seit Jahrzehnten nicht genutzt
Der stillgelegte Schornstein ist ein idealer Brutplatz. Vor Jahrzehnten schon sei die Brauerei aus der fossilen Energie ausgestiegen, sagt Besitzer Josef Sigl: „Deswegen steht der jetzt still und wir haben ihn aber als Denkmal sozusagen stehen gelassen, weil es erinnert natürlich an eine Brauerei. Es ist irgendwo architektonisch schon spannend, das in diesem alten Haus hier stehen zu lassen."
Viel Platz ist im Horst nicht: Nach der langen Brüterei streckt sich das Tier, das aufsteht, und hat dann etwas Zeit für die Körperpflege.
Brauerei-Biologin entdeckte Vögel erstmals
Erstmals beobachtet wurde das Storchenpaar von Lisa Dornauer, der Biologin der Trumer Brauerei, am 22. April: „Von unserem Laborfenster aus haben wir gut gesehen, wie der Storch fliegt oder wie beide Störche fliegen“, schildert Dornauer. „Wir haben dann vermutet, dass der Storch vielleicht sich oben bei den Lagertanks ein Horst baut. Aber es war dann nicht so. Er hat dann eben am Schornstein sich sein Horst gebaut und da haben wir natürlich super beobachten können.“
Störche nisten auf Brauerei
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10.000 Kilometer legten die Tiere aus ihren Winterquartieren in Afrika zurück: „Die osteuropäischen Störche, da gehören auch die Salzburger jetzt dazu, die ziehen über den Bosporus nach Ostafrika und nach Südafrika“, weiß Vogelkundlerin Susanne Stadler. „Die westeuropäischen Störche ziehen über Gibraltar.“
Wiesen an Trumer See bieten Störchen Nahrung
30 bis 33 Tage dauert die Brut. Wenn alles gut geht, werden die Storchenküken Anfang Juni schlüpfen. Das Trumerseengebiet ist ein Eldorado für die Störche mit ergiebigen Nahrungsgründen in der Nähe des Horstes. Ein Storch brauche „Wiesen, die nicht so intensiv bewirtschaftet werden – das heißt, die nur ein bis zwei Mal im Jahr gemäht werden und wenig gedüngt werden, dass eben sehr viele Insekten dort aufkommen“, sagt Stadler. „Frösche frisst er dann auch, er frisst auch Mäuse und er muss eben genug Nahrung zusammenbringen, um die Brut hoch zu bekommen.“^
Salzburg AG entfernte Storchennest von Strommast
Weniger Glück hatte heuer ein Storchenpaar im Salzburger Stadtteil Moos: Es baute seinen Horst auf einem Strommasten am Obermoosweg. Das Nest wurde von Mitarbeitern der Salzburg AG entfernt. Laut „Salzburger Nachrichten“ vom Samstag muss der Energieversorger dafür mit einer Strafe rechnen – wegen Verstößen gegen das Naturschutzgesetz. Die Salzburg AG dagegen argumentiert, dass Gefahr im Verzug gewesen sei.
Neben dem verhinderten Storchen-Brutpaar in der Landeshauptstadt und dem Paar in Obertrum gibt es laut „Haus der Natur“ heuer auch noch einen Brutversuch in Holzhausen (Flachgau).