Landesgericht Salzburg
ORF.at/Georg Hummer
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Chronik

Mehrjährige Haftstrafen für Gewalt im Drogenmilieu

Bei einem Prozess im Salzburger Landesgericht sind Montag drei Männer zu jeweils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden – wegen schweren Raubes. Das bewaffnete Trio soll mit einem – separat verfolgten – vierten Mann in einer Wohnung in Neumarkt (Flachgau) einen 19-Jährigen krankenhausreif geprügelt haben.

Die Tat spielte sich laut Anklage im Drogenmilieu ab. Der 29-jährige Erstangeklagte erhielt viereinhalb Jahre Haft, der Zweit- bzw. der Drittangeklagte bekamen zweieinhalb bzw. drei Jahre Haft.

Der ebenfalls 29 Jahre alte und mehrfach vorbestrafte Viertangeklagte fasste fünf Jahre Gefängnis aus. Bei dieser Strafe flossen laut Gericht auch ein unter Drogeneinfluss verursachter Verkehrsunfall und der Diebstahl von Autokennzeichen mit ein. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Was die Ermittler beim Prozess vorbringen

Im März drangen laut Staatsanwaltschaft vier vermummte Männer in die Wohnung des Opfers ein. Der 19-Jährige saß gerade im Wohnzimmer, zwei Täter sollen bewaffnet gewesen sein. Einer der Angeklagten gab an, man habe Drogen gefordert. Der 19-Jährige hingegen erklärte, dass die Täter Geld und Schmuck haben wollten. Dann folgten schwere Gewalttaten.

Opferanwalt: Schwerverletzter nicht drogensüchtig

Marihuana und Alkohol sind noch die harmlosesten Substanzen, die die jungen Männer teils seit ihrem 14. Lebensjahr konsumieren. Täglich, sagten die Angeklagten am Montag vor Gericht, hätten sie Kokain, Speed, Medikamente oder sogar Heroin genommen. Weil das Geld für den Konsum nicht reichte, sei beschlossen worden, dass ein 19-jähriger Bekannter überfallen wird. Der sei selbst drogensüchtig und hätte immer einen Vorrat zu Hause.

„Man hat sich gekannt, allerdings gab es zu Silvester einen Streit und dann wurde der Kontakt abgebrochen. Es ist eine Geschichte der Angeklagten, dass sich das Opfer im Drogenmilieu befunden hätte. Man hat nach Geld und Schmuck gesucht“, sagt Opferanwalt Stefan Rieder dazu. Die Angeklagten hingegen sagten vor Gericht, sie seien nur auf der Suche nach Drogen gewesen und hätten die erbeuteten 130 Euro auch in Drogen investiert.

Mit Pistole auf Kopf geschlagen

Der Flachgauer sei verprügelt und mit einer Pistole so heftig auf den Kopf geschlagen worden, dass er eine Platzwunde und eine Prellung davongetragen habe. Dann seien die Maskierten mit einem Auto und 130 Euro Bargeld davongefahren. Die Motive der Eindringlinge seien widersprüchlich, sagen die Ermittler.

Nachbarn notierten sich das Kennzeichen. So wurde ein erster Verdächtiger rasch ausgeforscht. Ein Cobra-Team der Polizei nahm den 29-Jährigen wenige Stunden später in Mondsee (Oberösterreich) fest – trotz Widerstands seines Vater. Kurz darauf folgten die anderen Verdächtigen – ein 20-Jähriger aus Neumarkt (Flachgau) und ein mittlerweile 22-Jähriger aus Seekirchen (Flachgau).

Waffe bei Oberösterreicher gefunden

Der vierte Täter soll aus dem grenznahen Oberösterreich stammen. Dieser 28-Jährige wurde von der Polizei gesondert gesucht. Bei ihm sei eine der beim Überfall verwendeten Pistolen sichergestellt worden, so die Staatsanwaltschaft. Die Anwälte der Angeklagten bezeichneten die Tat als völlige Schnapsidee und als Beschaffungskriminalität. Der Strafrahmen für bewaffneten Raub liegt bei bis zu 15 Jahren.