Die Panoramastraße ist damit vom Schnee befreit und wird Samstag für den Verkehr freigegeben. Die beiden Stichstraßen zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe und zur Edelweiß-Spitze sollen dann in wenigen Tagen wieder befahrbar sein.
Bis zu 1,20 Meter Neuschnee, viel Altschnee
Wie der Straßenbetreiber GROHAG mitteilt, hatten die Räumtrupps heuer mit viel mehr Schnee als in den Jahren zuvor und mit harten Wetterbedingungen zur kämpfen.
Während zunächst in den Tälern fast schon sommerliche Temperaturen herrschten, sorgte die Kaltfront der vergangenen eineinhalb Wochen für bis zu 120 Zentimeter Neuschnee, starke Windverwehungen und schlechte Sicht. Schon aus den Monaten zuvor liegt noch immer sehr viel Schnee aus dem Winter im Hochgebirge:
Mäßige Lawinengefahr
Bei „ausreichender Schneemächtigkeit“ seien meist kleine, spontane Gleitschneelawinen aus sehr steilem Gelände zu erwarten – mit mehr als 40 Grad Steilheit, heißt es im Tagesbericht der Lawinenwarnzentrale Salzburg. Das gelte besonders dort, wo der Neuschnee der vergangenen Tage auf aperen Boden gefallen sei. Bereiche unterhalb von Gleitschneerissen sollten gemieden werden.
Aktuelle Fotos von Freitagvormittag:
Laufende Erwärmung durchfeuchtet Schneedecken
Zudem könnten durch die Sonneneinstrahlung neue Lockerschneelawinen aus extrem steilem Gelände spontan abgehen. Mit der allgemein nun einsetzenden Erwärmung werde die Schneedecke zunehmend feuchter, die Nassschneeproblematik nehme zu, betont man beim Salzburger Lawinenwarndienst im Hinblick auf das Wochenende.
Schneeräumung beim Glockner sehr traditionell
Der viele Neuschnee aus den letzten zwei Wochen sei auch bei der Räumung der Glocknerstraße eine zusätzliche Herausforderung gewesen, sagen Einsatzkräfte. Trotz der harten Anforderungen vertraue man weiterhin auf die bewährte Technik aus Pionierzeiten.
Wie schon in den 70 Jahren zuvor, standen auch heuer wieder vier blaue Wallack-Rotationspflüge im Einsatz: „Jörgen“, „Oskar“, „Ander“ und „Eisbändiger“ sind jeweils 15 Tonnen schwer und stammen aus dem Jahr 1953. Sie wurden noch vom Erbauer der Straße, Franz Wallack, konstruiert.
Synthetischer Diesel für Umweltschutz
Mittlerweile werden ihre Dieselmotoren mit synthetischem Ersatzkraftstoff betrieben, der aus Altspeisefetten gewonnen wird. Laut GROHAG fallen im Vergleich zu herkömmlichen Diesel dadurch bis zu 90 Prozent weniger CO2-Emissionen an, dazu werden um bis zu ein Drittel weniger Stickoxide und Feinstaub produziert.
Die Schneeräumung auf der Hochalpenstraße startete heuer am 8. April, nach wie vor läuft dabei nicht jede Arbeit maschinell. Die beiden Tunnelportale bei Mittertörl und Hochtor müssen teilweise noch mit der Hand ausgeschaufelt werden.
Hörl weist Kritik aus der Stau-Debatte zurück
Anfang April ließ die Geschäftsführung der GROHAG mit einer alternativen Ausweichroute für Stauflüchtlinge über die Glocknerstraße aufhorchen. Kritiker sprachen von Greenwashing. Die Strecke sei länger und führe über sensibles Berggebiet. Und die Feinstaubbelastung sei viel zu hoch.
Johannes Hörl, Vorstandschef der Großglockner Hochalpenstraße Aktiengesellschaft (GROHAG) sagt dazu, im Juli und im August werde die Tauernautobahn ohnehin nicht einspurig befahrbar sein: „Bis zum Ende der Ferien am 10. September gilt diese Aktion ohnehin nicht. Es geht uns nur um die Randzeiten der Saison in Mai und Juni und September und Oktober.“ Hörl rechnet damit, dass es nur fünf Prozent zusätzlichen Verkehr auf der Glocknerstraße geben werde.
Und die Aktiengesellschaft will heuer ihrem internationalen Publikum mehr Ladestationen für E-Autos entlang der Route anbieten.