Die Salzburger Berufsfeuerwehr rüstet sich für künftige Tunnelprojekte wie S-Link und den Bahntunnel bei Köstendorf (Flachgau). Bei Spezialkursen werden Einsatzkräfte auf Brände in unterirdischen Anlagen trainiert. Dabei fließen auch wissenschaftliche Erkenntnisse mit ein.
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Chronik

Tunnelbrände: Wissenschaft hilft bei Bekämpfung

Die Salzburger Berufsfeuerwehr rüstet sich für künftige Tunnelprojekte wie S-Link und den Bahntunnel bei Köstendorf (Flachgau). Bei Spezialkursen werden Einsatzkräfte auf Brände in unterirdischen Anlagen trainiert. Dabei fließen auch wissenschaftliche Erkenntnisse mit ein.

Es gibt Theorie und praktische Übungen auf einem Parcours, in dem der Ernstfall in untertunnelten und engen Räumen simuliert wird. Das Sichtfeld der Einsatzkräfte wird dabei künstlich stark eingeschränkt – mit speziellen Masken und Aufsätzen vor den Gesichtern.

Spezielle Masken erhöhen Übungsstress

Florian Möschl ist Bereitschaftsoffizier bei der Salzburger Berufsfeuerwehr: „Das sind Maskenscheiben, um den Stress psychisch und physisch zu steigern.“

Mit Stöcken tasten sich Feuerwehrleute bei der Erkundung an Gegenstände und Raumteile heran. Auch Fahrzeuge, in denen eingeschlossene Personen vermutet werden, werden mit Stöcken abgesucht.

Die Salzburger Berufsfeuerwehr rüstet sich für künftige Tunnelprojekte wie S-Link und den Bahntunnel bei Köstendorf (Flachgau). Bei Spezialkursen werden Einsatzkräfte auf Brände in unterirdischen Anlagen trainiert. Dabei fließen auch wissenschaftliche Erkenntnisse mit ein.
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Spezielle Stöcke zur Fortbewegung bei Dunkelheit und dichtem Rauch

Drei Arten von Einsatztrupps

Die einzelnen Trupps seien zudem mit Farben markiert, sagt der Bereitschaftsoffizier Stefan Krakowitzer: „Es gibt drei Gruppen bei dieser Taktik. Hauptaufgabe ist das Löschen, um zu retten. Es gibt Erkundungstrupp, Rettungstrupp und einen Löschtrupp.“

Diese Art von Brandbekämpfung unterscheidet sich massiv von anderen Feuern. Die Teams müssen lange Wegstrecken zurücklegen und einen Tunnel systematisch absuchen. Dazu seien viel Wissen und gute Einsatztaktik wichtig, heißt es.

Neues Schulungsprogramm mit Wissenschaftsbasis

Die Brandkatastrophe im Tauerntunnel vor fast genau 25 Jahren liefere viel praktisches Wissen, sagt Branddirektor Reinhold Ortler von der Salzburger Berufsfeuerwehr: „Wir haben dazu mit der Montanuniversität in Leoben und der Schweizer Feuerwehrakademie eine standardisierte Einsatzform und Schulung entwickelt. Das haben wir auch mit den anderen Feuerwehren im Land abgestimmt. Wir etablieren jetzt dieses System.“

Ortler hat sich auch wissenschaftlich mit der Brandbekämpfung in Tunnelbauten, Stollen und Tiefgaragen auseinandergesetzt: „Ich komme aus dem Tunnelbau und habe solche Anlagen errichten dürfen als Maschinenbauer.“