Die Veranstaltung bot Gelegenheit, Armin Wolf als Befragten zu erleben und selbst alles fragen können, was viele seiner Salzburger Fans schon immer von ihm wissen wollten. Zum Beispiel, warum er seine Studio-Gäste unterbricht? „Nichts werde ich so oft gefragt und ich weiß, dass das wirklich ganz viele Menschen beschäftigt. Ich bin tatsächlich ein total höflicher Mensch. Meine Mama hat sich sehr bemüht, ihre beiden Kinder zu höflichen Menschen zu erziehen. Dazu gehört natürlich auch, dass man seine Gesprächspartner ausreden lässt.“
Politiker wollen TV-Studio als Wahlkampfbühne nutzen
Nur in der ZIB2 tickt die Studio-Uhr nicht sichtbar für die Zuseherinnen und Zuseher: „Und jetzt verrate ich Ihnen ein kleines schmutziges Geheimnis – bitte sagen Sie es nicht weiter – Die Spitzenpolitiker, die wir ins Studio einladen, kommen nicht, um meine Fragen zu beantworten, sondern weil vor jeder ZIB2 mindestens 500.000 Leute sitzen, oft 700.000 Leute, manchmal 800.000 Leute“, sagt Wolf. „Ich warte seit 22 Jahren darauf, dass einmal ein Gast aufsteht und geht. Hat noch nie jemand gemacht – Warum nicht? Weil 700.000 Leute vor dem Fernseher sitzen.“
Zwei Gäste waren bei der Stammtisch-Premiere dabei, die schon mehrmals beim oft gefürchteten und wohl bekanntesten Fragesteller im deutschen Sprachraum im ZIB 2-Studio saßen: Der ehemalige Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer (ÖVP) und die ehemalige Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler: „Ich war furchtbar aufgeregt vorher, obwohl ich hunderte Interviews in meinem Leben gemacht habe. Denn was ist seine größte Waffe? Das ist seine gute Vorbereitung. Er weiß mehr über das Leben des von ihm Interviewten, als dieser selbst sich noch erinnern kann“, sagt Rabl-Stadler.
Mödlhammer wusste kritische Fragen zu schätzen
„Im Gegensatz zu manchen anderen Politikern habe ich mich gefreut, wenn ich Armin Wolf getroffen habe und seine direkten Fragen. Ich war immer versucht direkt zu antworten. Das war für mich immer eine Herausforderung. Natürlich, weil er kritisch gefragt hat, habe mich aber nie gefürchtet“, sagt Mödlhammer.
Der Rollentausch für den Anchorman in Salzburg – vom Interviewer zum Interviewten ohne Themen vorgeben zu können, war ungewohnt: „Darum ist es angenehmer, wenn man die Fragen stellt“, sagt Wolf.
Langer: Erfolgreicher Start für neues Diskussionsformat
„Ich habe es ungemein genossen, den Armin Wolf mal auf der anderen Seite zu sehen. Das hat einfach Spaß gemacht“, sagt Interviewer und Redakteur Karl Kern. Auch ORF Landesdirektorin Waltraud Langer freut sich über die gelungene Stammtisch-Premiere. „Es war lustig, es war informativ, genau wie ich es mir erhofft habe und ich glaube, es war für alle total interessant, einmal einen Blick hinter die Kulissen von der ZIB2 zu machen.“ Eine Fortsetzung der Stammtisch-Reihe soll jedenfalls folgen, ein Termin für den nächsten ORF-Salzburg-Stammtisch steht noch nicht fest.