Haben im Vorjahr im Uniklinikum Salzburg noch 20 OP-Pfleger gefehlt, sind es heuer bereits 45 Vollzeitkräfte, die für Operationen zusätzlich notwendig wären. Rund neun Monate beträgt die Wartezeit hier derzeit für jene Personen, die eine Knie- oder Hüftprothese brauchen. Weil nicht genügend OP-Pflegekräfte vorhanden sind, müssen Eingriffe verschoben werden.
„Es braucht Personal, um handlungsfähig zu bleiben“
Es gehe darum, bei Operationen handlungsfähig zu bleiben, sagt die Pflegedirektorin am Uniklinikum, Franziska Moser: „Die Situation ist einfach diese, dass für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die gerade im OP-Bereich in den letzten Jahren Außergewöhnliches geleistet haben, die Belastbarkeit an die Spitze getrieben worden ist. Als Pflegedirektorin ist es nun meine Aufgabe, dass sich hier die Waagschale zwischen Patientenbedürfnissen und Mitarbeiterbedürfnissen hält.“
Warteliste: auf 6.230 gewachsen
Vor rund einem Jahr waren in den Salzburger Spitälern knapp 4.440 Menschen auf der Warteliste für einen operativen Eingriff. Rund ein Jahr später ist diese Zahl weiter auf gut 6.230 Menschen gewachsen. Derzeit werden in Salzburg eigene Fachkräfte für Operationen ausgebildet.
Pflegekräfte aus Kolumbien sollen Lücke füllen
Weil es aber möglichst rasch gehen muss, um die Situation zu verbessern, kommen bis Ende des Jahres mehr als 50 Pflegekräfte aus Kolumbien nach Salzburg. „Das soll für Entlastung sorgen“, sagt Gesundheitslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP). Internationale Erfahrungen zeigen, dass künftig ein Drittel des Personals an großen öffentlichen Spitälern aus dem Ausland kommen wird und, dass der Großteil von ihnen auch dauerhaft hier arbeiten wirdwerden.
Ein Umstand, der die Personalsituation in öffentlichen Spitälern zusätzlich verschärft, ist jener, dass Privatkliniken Pflegekräfte abwerben, weil in den privaten Anstalten Feiertags-, Wochenend- und Nachtdienste wegfallen.