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Politik

Schleedorf: Weiter Debatte um ÖBB-Schnellstrecke

In Schleedorf (Flachgau) kämpfen mittlerweile zwei Bürgerinitiativen gegen den geplanten ÖBB-Bahntunnel zwischen Köstendorf und Salzburg-Kasern. Auf dem Abschnitt sind zwei parallele Tunnel geplant. Damit sollen die Züge auf der Westbahnstrecke deutlich schneller werden. Ein Vorteil für die Region und ganz Österreich, so die ÖBB.

Aktuell läuft eine Umweltverträglichkeitsprüfung des Projektes durch die Behörden. Auf gut 20 Kilometern soll hier eine Hochleistungsstrecke entstehe. Die Pläne sind nicht neu, und das Projekt spaltet seit Jahrzehnten die Meinungen.

Anrainer fordern „Stillegung des Projektes“

Thomas Neff gehört zu den Gegnern der „Bürgerinitiative IG Bahntunnel Flachgau“. Er betont, das Projekt müsse stillgelegt werden: „Es soll neu gedacht werden.“

2018 reichte die ÖBB erstmals eine Umweltverträglichkeitserklärung ein, sagt Bahnsprecher Robert Mosser: „Es hat danach umfangreiche Änderungen auch zum Schutz von Tieren in der Region gegeben.“

Gegner befürchten Uran im Boden

Ein Argument der Gegner ist weiter der Aushub – auch wenn keine Deponie mehr geplant sei. Die Bürgerinitiative befürchtet, dass Giftstoffe freigesetzt werden könnten. Neff sagt, die ÖBB habe verschiedene Inhaltsstoffe in den Einreichungen, die giftig sind: „Zusätzlich mache ich mir noch Sorgen über das Uran und die radioaktiven Stoffe, die im Boden sein müssen. Wir können das mit Messungen nachweisen.“

ÖBB: „Alle Gutachten bescheinigen Unbedenklichkeit“

ÖBB-Sprecher Mosser entgegnet, die Geologen hätten die natürliche Radioaktivität als unbedenklich eingestuft.

Sorgen bereitet den Gegnern auch eine mögliche Verunreinigung des Trinkwassers, wie Matthäus Wimmer von den Salzburger Wasserversorgern schildert: „Die ÖBB selbst rechnet mit Wasserverlusten. Unsere Gegend ist ohnehin nicht gesegnet mit Grundwasser.“

ÖBB-Sprecher Mosser sagt dazu, die Sachverständigen hätten auch umfangreiche Forschungen zum Wasserschutz durchgeführt: „Nach menschlichem Ermessen ist eine Gefahr für das Grundwasser auszuschließen.“ Gebaut werden könnte der neue Tunnel ab 2027. Ab 2040 könnten die ersten Züge fahren. Die Bürgerinitiativen wollen nun 600 Unterschriften gegen das Projekt sammeln, um Parteienstellung im Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung zu bekommen.

Argumente der ÖBB für die Schnellstrecke

Weil nach der Fertigstellung die schnellen Fernverkehrszüge ungehindert fahren könnten, sei auf der „alten“ Strecke über Seekirchen ein dichteres Angebot an Nahverkehrszügen möglich, so Bahnsprecher Mosser. Dadurch würde der Berufsverkehr aus und in den Flachgau profitieren – aber auch Fahrgäste im nationalen und internationalen Fernverkehr.

Darüber hinaus nütze die höhere Kapazität auf der Schiene auch dem Güterverkehr und damit dem Umweltschutz. Da Projekt mache die Schiene im Vergleich zur Straße konkurrenzfähiger.