Rundschreiben von Feuerversicherungen verunsichern derzeit Besitzer alter Bauernhäuser. Dabei stellen sich den Adressaten grundlegende Fragen: Welche Maßnahmen zur Vermeidung von Bränden sind Pflicht, und welche werden nur empfohlen? Die Landwirtschaftskammer betont, es gehe um wichtige Empfehlungen und Hinweise.
Archivbild: Klaus Portenkirchner
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Wirtschaft

Brandschutz-Broschüre verunsichert Bauern

Neue Rundschreiben von Feuerversicherungen verunsichern derzeit Besitzer alter Bauernhäuser. Dabei stellen sich den Adressaten grundlegende Fragen: Welche Maßnahmen zur Vermeidung von Bränden sind Pflicht, und welche werden nur empfohlen? Die Landwirtschaftskammer betont, es gehe um wichtige Hinweise.

Auf 16 Seiten listet das Kuratorium für Landtechnik sämtliche Vorschriften zum Brandschutz in der Landwirtschaft auf. Auf Erbhöfen, die 200 Jahre und noch älter sind, würden solche Merkblätter mehr Fragen aufwerfen als sie beantworten, sagen Kritiker.

Altbauten nicht so rigoros geregelt

Martin Dickenberger ist Leiter der Salzburger Landesstelle für Brandverhütung. Er möchte die Besitzer alter Gehöfte beruhigen: „Wenn das Objekt früher baurechtlich bewilligt wurde und keine baulichen Veränderungen vorgenommen wurden, dann ist der rechtlich korrekte Stand vorhanden.“

Trotzdem sei vorbeugender Brandschutz eine ernste Angelegenheit, so Dickenberger. Allein 2022 habe in Salzburg bei Bränden auf Bauernhöfen mehr als neun Millionen Euro Schaden gegeben.

Zündsysteme von Fahrzeugen oft gefährlich

Häufigste Ursache seien elektrische Defekte, die durch regelmäßige Kontrollen einfach zu verhindern wären, sagt Rupert Quehenberger, Präsident der Salzburger Landwirtschaftskammer: „Das sind geringe Kosten, helfen aber sehr, den eigenen Betrieb kritisch zu betrachten und Gefahrenquellen auszuschließen.“ Wenn man sich nicht sicher sei, soll man Experten befragen. Fachleute von Landwirtschaftskammer und Versicherungen stünden hier auch für vertrauliche Beratungen zur Verfügung, betont Quehenberger.

Rundschreiben von Feuerversicherungen verunsichern derzeit Besitzer alter Bauernhäuser. Dabei stellen sich den Adressaten grundlegende Fragen: Welche Maßnahmen zur Vermeidung von Bränden sind Pflicht, und welche werden nur empfohlen? Die Landwirtschaftskammer betont, es gehe um wichtige Empfehlungen und Hinweise.
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„Nachbessern bei Altbauten wünschenswert“

Während bei neu gebauten Höfen alle geltenden Brandschutzvorschriften vollständig einzuhalten sind, ist die Lage bei sehr alten Anwesen anders. Hier gilt, was zum Zeitpunkt der Erbauung erlaubt war. Das bleibe auch weiterhin uneingeschränkt erlaubt, ergänzt Martin Dickenberger: „Ein Nachbessern wäre wünschenswert. Die vorhandenen Einrichtungen sollten immer ordnungsgemäß funktionieren – wie die Türen zwischen Stall, Tenne und Wohnbereich. Diese kann man mit wenig Aufwand sehr zeitgemäß gestalten.“

Traktoren mit Hauptschalter großer Vorteil

Auch Handfeuerlöscher oder Rauchmelder würden im Vergleich zu Bränden sehr wenig kosten. Diese Ausrüstung brächte generell wesentlich mehr Sicherheit. Und Fahrzeuge hätten auf einer Tenne dauerhaft keinen sicheren Platz, betont der Fachmann: „Ausnahmen kann es geben, wenn der Traktor zum Beispiel mit einem Hauptschalter ausgestattet ist. Problematisch ist die Dauer-Plus-Leitung des Starters oder der Lichtmaschine. Wenn es Wackelkontakte bei der Batterie oder beschädigte Isolierungen gibt, dann kann es Lichtbögen und die Entzündung von Staub und anderen Materialien geben.“

Wackelkontakte oft die Brandursache

Ein Brandschutzleitfaden des Landes und der Landwirtschaftskammer listet alle wichtigen Punkte – wie etwa auch den sicheren Umgang mit Strom, ergänzt Präsident Quehenberger: „Die Broschüre hilft, eine gewisse Betriebsblindheit zu beenden.“

Die Brandschutzbroschüre ist kostenlos – auch als Download via Internet: