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Erster Windpark vor UVP-Einreichung

250 Gigawattstunden (GWh) Strom soll Windkraft bis 2030 in Salzburg liefern, um Stromimporte vor allem im Winter zu verringern. Das Projekt am Windsfeld (Pongau) in 2.000 Metern Seehöhe nahe dem Tauerntunnel-Nordportal der A10 soll noch heuer zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) eingereicht werden.

Noch steht im Land Salzburg kein einziges Großwindrad, nach Plänen des Landes und des Energieversorgers Salzburg AG könnten sich in absehbarer Zukunft jedoch bis zu 60 drehen. Seit Ende 2021 sind dazu im neuen Landesentwicklungsprogramm elf Vorrangzonen definiert, wo Windparks entstehen sollen. Hier sind schnellere Verfahren möglich, weil in einer Strategischen Umweltprüfung (SUP) die Umweltverträglichkeit vorgeprüft wurde.

Erster Windpark vor UVP-Einreichung

Windmessungen an zwei Orten besonders vielversprechend

Erste Windmessungen sind an zwei Orten so vielversprechend verlaufen, dass nun die nächsten Schritte gesetzt werden: So sind am Windsfeld „bis zu 13 Windräder mit 30 MW möglich – das entspricht der Leistung von drei Salzachkraftwerken“, sagt der für Energieerzeugung zuständige Salzburg-AG-Vorstand Herwig Struber. Nach erfolgreicher Prüfung der Umweltverträglichkeit wäre ein Baubeginn im besten Fall 2025 möglich. Die Salzburg AG ist mit 22 Prozent an diesem Projekt beteiligt.

Mögliche Windkraftstandorte im Land Salzburg
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Karte mit möglichen Windkraftstandorten im Land Salzburg

Windpark am Lehmberg bis 2025 einreichfertig

Am Lehmberg bei Thalgau (Flachgau) laufen die Windmessungen seit Ende 2023. „Erste Ergebnisse sind äußert vielversprechend“, sagt Struber. Noch diesen Sommer soll hier mit der Erstellung der Einreichunterlagen für die UVP begonnen werden, der Antrag selbst könnte dann 2025 erfolgen. Bis zu 15 Windräder mit 90 MW Leistung sind am Lehmberg möglich, die Wien Energie ist dabei Partner der Salzburg AG.

Alleine diese zwei Projekte könnten genügend Energie erzeugen, um die Windkraftziele des Landes bis 2030 zu erreichen. Weil E-Mobilität und Wärmepumpen in Zukunft für einen weiter steigenden Stromverbrauch sorgen werden, dürften nur zwei Windparks aber nicht ausreichen, sagt Energielandesrat Josef Schwaiger (ÖVP). Nach Kritik von Naturschützern, Anrainern und Alpinvereinen an einzelnen Windkraft-Projekten will Schwaiger „die Betroffenen zu Beteiligten machen“.

Bürgerbeteiligung soll Akzeptanz erhöhen

Auch Salzburg-AG-Vorstandsvorsitzender Michael Baminger betonte, dass man über Beteiligungsarten wie Energiegemeinschaften oder Crowd-Funding nachdenke. „Aber es ist zu früh, hier ein Modell in den Raum zu stellen“, so Baminger, der sich auch von der geplanten Änderung des Naturschutzgesetzes durch das Land Rückenwind für den Ausbau der Windkraft erwartet.

Der ursprüngliche Entwurf der schwarz-blauen Landesregierung musste nach Kritik zwar überarbeitet werden, die Begutachtungsfrist endet jedoch kommende Woche und mit der Novelle soll der Bau von Anlagen für Erneuerbare Energien stark beschleunigt werden. Neben dem Windsfeld und dem Lehmberg prüft die Salzburg AG zurzeit weitere Standorte auf technische und wirtschaftliche Umsetzung.

Windmessungen an weiteren Standorten geplant

Die Hochalm in Saalbach-Hinterglemm (Pinzgau), der Anzenberg und der Rannberg in der Osterhorngruppe (Flachgau/Tennengau) und die Resterhöhe in Hollersbach (Pingzau) kommen dafür in Frage. Zudem sollen der Schneeberg und das Hochegg in den Pongauer bzw. Pinzgauer Grasbergen noch heuer genauer auf die Eignung zur Windstromproduktion untersucht werden.