Blick nach Norden beim Flug über dem Steinernen Meer: Watzmann (Südspitze), Kinder, Watzifrau, Königssee, Hoher Göll. Hinten: Lattengebirge, Chiemgauer Alpen mit Hochstaufen, Untersberg, Gaisberg, Osterhornberge und Alpenvorland.
Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
Chronik

20-Jähriger beim Watzmann tödlich abgestürzt

Mittwochnachmittag sind drei Bergsteiger aus Rheinland-Pfalz auf dem noch tief winterlichen Watzmann verunglückt. Ein 20-Jähriger rutschte beim Abstieg von der Südspitze ab und erlitt tödliche Verletzungen. Bergretter warnen vor Touren ohne Steigeisen bzw. Harscheisen und Eispickel.

Die Begleiter des Deutschen – 21 und 24 Jahre alt – wurden leicht verletzt. Das Unglück geschah auf einem steilen Schneefeld in rund 2.300 Meter Seehöhe. Die drei – alpintaktisch offenbar wenig erfahrenen – Rheinländer waren bei ihrer schwierigen Überschreitung des Massivs ohne Tourenski unterwegs.

Der 20-Jährige rutschte nach Passage der Gipfelkette im schneebedeckten Steilgelände aus, schlitterte über den Wandkopf hinaus und stürzte ca. 300 Meter ab. Er blieb auf dem gefrorenen Schnee des Schotterkars oberhalb des so genannten Goldbründls liegen.

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Watzmann Südspitze Mittwochnachmittag sind drei Bergsteiger aus Rheinland-Pfalz auf dem noch tief winterlichen Watzmann verunglückt. Ein 20-Jähriger rutschte beim Abstieg von der Südspitze ab und erlitt tödliche Verletzungen. Seine 21 und 24 Jahre alten Begleiter wurden leicht verletzt.
Flugbild: Gerald Lehner
Hier dürfte der Rheinländer im Abstieg vom Südgipfel ausgerutscht sein. Er stürzte über die Felswände ins Kar am unteren Bildrand ab
Mittwochnachmittag sind drei Bergsteiger aus Rheinland-Pfalz auf dem noch tief winterlichen Watzmann verunglückt. Ein 20-Jähriger rutschte beim Abstieg von der Südspitze ab und erlitt tödliche Verletzungen. Seine 21 und 24 Jahre alten Begleiter wurden leicht verletzt.
BRK
Christoph 14 kommt Mittwochabend beim Watzmann zum Zwischenlandeplatz der Bergrettung
Mittwochnachmittag sind drei Bergsteiger aus Rheinland-Pfalz auf dem noch tief winterlichen Watzmann verunglückt. Ein 20-Jähriger rutschte beim Abstieg von der Südspitze ab und erlitt tödliche Verletzungen. Seine 21 und 24 Jahre alten Begleiter wurden leicht verletzt.
BRK
Notarzthubschrauber „Christoph 14“ am Mittwochabend beim Zwischenlandeplatz der Bergrettung
Blick nach Norden beim Flug über dem Steinernen Meer: Hochkalter, Watzmann (Südspitze), Kinder, Watzifrau, Hinten: Lattengebirge, Chiemgauer Alpen mit Hochstaufen, Untersberg, Gaisberg, Osterhornberge und Alpenvorland …
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Foto vom 28. März 2024. Südflanke des Watzmann-Massivs. Links das Wimbachgries, wohin die Rheinländer absteigen wollten
Blick nach Norden beim Flug über dem Steinernen Meer: Watzmann (Südspitze), Kinder, Watzifrau, Königssee, Hoher Göll. Hinten: Lattengebirge, Chiemgauer Alpen mit Hochstaufen, Untersberg, Gaisberg, Osterhornberge und Alpenvorland.
Flugbild: Gerald Lehner
Foto vom 28. März 2024. Der oben noch immer tief verschneite Watzmann mit Südspitze, rechts Königssee und Hoher Göll an der Staatsgrenze zu Salzburg

Schon am Ostersonntag mussten Flug- und Bergretter hier einen schlecht ausgerüsteten Finnen von der winterlichen Watzmann-Südspitze ins Tal bringen. Dieser 19-Jährige blieb unverletzt.

Kein Mobilfunk-Empfang, schwierige Alarmierung

Nach dem Todessturz ihres Kameraden rutschten die anderen Rheinländer ebenfalls ab, konnten sich auf dem steilen Schneefeld jedoch mit Mühe halten und schafften es, immer weiter hinunter zu gelangen.

Weil es im südlichen Teil der Berchtesgadener Alpen vielerorts keinen Mobilfunk-Empfang gibt, mussten die beiden Männer in Richtung Wimbachgrieshütte absteigen, wo sie dann mit dem Handy die Einsatzkräfte alarmieren konnten.

Dringende Warnung von Bergrettern

Einsatzkräfte in Oberbayern, Salzburg und dem Tiroler Unterland warnen vor den noch immer tiefwinterlichen Bedingungen im Hochgebirge, die nicht unterschätzt werden sollten.

Besonders auf morgens gefrorenen Schneefeldern bestehe akute Absturzgefahr für Leute, die hier ohne Steigeisen unterwegs seien. Und Skitourengeher sollten unbedingt auch Harscheisen für gefährliche Passagen mitführen, heißt es. Empfohlen werden auch Kurzpickel.

Notarzt konnte nicht mehr helfen

Kurz nach 17.00 Uhr eilten Bergrettungsleute aus Ramsau bei Berchtesgaden in diesen Einsatz. Auch die Besatzung des Rettungshubschraubers „Christoph 14“ aus Traunstein startete zum Watzmann. Gegen 17.30 Uhr stellte deren Notarzt unterhalb der Südspitze den Tod des 20-Jährigen fest. Danach kümmerten sich die Rettungsflieger um die beiden Überlebenden und brachten sie ins Tal.

Wenig später startete in München auch das Team des Polizeihubschraubers „Edelweiß 8“ mit zwei Bergführern der Polizei. Bei Berchtesgaden wurde noch ein Bergrettungsmann an Bord genommen. Der Tote wurde wenig später nach einer Taubergung ins Tal geflogen.

Einsatz dauerte bis in die Nacht

Insgesamt waren 16 Bergrettungsleute, drei Krisenberater des Roten Kreuzes aus Ramsau und Ruhpolding, ein Notarzt der Bergrettung, drei Polizeibergführer und die beiden Hubschrauberbesatzungen im Einsatz. Dieser konnte gegen 21.30 Uhr beendet werden.