Ein Bartgeier im Flug
NPHT/Matthias Lehnert
NPHT/Matthias Lehnert
Tiere

Nachwuchs bei den Bartgeiern

Im Pinzgau haben die seltenen Bartgeier ein Junges bekommen. Das junge Federvieh wird im Horst in Rauris großgezogen. Fünf Paare brüten derzeit im Nationalpark Hohe Tauern.

Die im Rauriser Krumltal lebenden Bartgeier „Alexa“ und „Andreas Hofer“ wurden im Zuge des Wiederansiedelungsprojekts im Salzburger Anteil des Nationalparks Hohe Tauern ausgewildert. Seit der ersten erfolgreichen Brut 2010 hat das Paar bisher acht Jungvögel aufgezogen. Der heurige Nachwuchs war nicht selbstverständlich, da Alexa mittlerweile mit 36 Jahren ein für Brutvögel sehr hohes Alter erreicht hat. Zwar erreichen die Vögel in freier Wildbahn nicht selten ein Alter von mehr als 30 Jahren. Dennoch ist es eine beachtliche Leitung, dass Alexa noch immer dazu in der Lage ist, einen Jungvogel auszubrüten.

Nur ein Jungvogel pro Brutpaar

Bartgeier können sehr alt werden, doch sie vermehren sich sehr langsam. Die Paare ziehen pro Jahr nur einen Jungvogel groß. Sie beginnen bereits im Jänner mit der Brut. Meist schlüpfen die Jungvögel im Zeitraum von März bis April. Da im Frühling die Lawinenkegel abtauen, kommen verendete Tiere wie zum Beispiel Steinbock oder Gämse zum Vorschein. So kann der Jungvogel, der noch keine Knochen verdauen kann, mit dem Fleisch aus den Kadavern gefüttert werden.

Krumltal bitte bis Mai meiden

Für die Aufzucht der Jungvögel benötigen die Bartgeier viel Ruhe und dürfen auf keinen Fall gestört werden. Störungen können dazu führen, dass die Elternvögel den Horst verlassen. Das Junge bleibt ungeschützt im Nest zurück und wird zur leichten Beute. Zum Schutz des Nachwuchses sollte das Krumltal bis Mai unbedingt gemieden werden. Derzeit ist das Gebiet ohnehin aufgrund von Lawinengefahr gesperrt.

Wiederansiedlung der Bartgeier seit 1986

Mit einer Flügelspannweite von bis zu drei Metern und dem orange-braunen Rumpfgefieder gehören Bartgeier zu den imposantesten Bewohnern des Nationalparks Hohe Tauern. Jahrzehntelanges Engagement sorgten dafür, dass der Gigant der Lüfte in den Alpen wieder eine Heimat finden konnte. Für die Bartgeier der Alpen besitzt das als „Tal der Geier“ bezeichnete Krumltal im Salzburger Anteil des Nationalparks eine historische Bedeutung, da dort mit den ersten Auswilderungen im Jahr 1986 der Grundstein für die Wiederansiedlung der Vogelart im Alpenraum gelegt wurde.

Der für den Nationalpark zuständige Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) sieht die jahrelangen Maßnahmen von Erfolg gekrönt: „Der Erfolg der Brut zeigt, dass die Bemühungen für den Artenschutz Früchte tragen. Das Land Salzburg dankt allen engagierten Freiwilligen und Mitarbeitern, die die Wiederansiedlung ermöglicht haben und sich im Sinne des Nationalparks Hohe Tauern einsetzen.“