Die vom Iran unterstützten Hisbollah-Milizen hätten erst am Donnerstag wieder zehn Raketen auf Israel abgefeuert. Neun hätten im Flug zerstört werden können, eine sei durchgekommen, sagt der Salzburger Militärpfarrer Richard Weyringer. Er war zuletzt in Weihnachten an der Grenze zum nördlichen Israel, wo im Libanon auch österreichische UNO-Soldaten im Einsatz sind.
Bis zu zehn Stunden im Luftschutzbunker
Weyringer sagt, wenn es solche Luftschläge gebe, dann hätten die Österreicher in diesem Einsatzraum den Befehl, sofort ihren Luftschutzbunker aufzusuchen. Wie sehr hat das Massaker der mit der Hisbollah verbündeten Hamas in Gaza im südlichen Israel auch die Lage im nördlichen Teil des Landes und im angrenzenden Libanon verändert? Weyringer sagt, es habe sich alles komplett verändert: „Unsere Soldaten müssen seither strikt im Lager bleiben, es gibt keine Ausflüge mehr nach Beirut. Man hat früher hinausfahren können. Nun wird Schutz gesucht. Die Luftschläge der Hisbollah wurden immer mehr, deshalb sind unsere Soldaten bis zu zehn Stunden im Bunker gesessen.“
Religiöse Feste von daheim als Stütze
Er habe als Priester einen eigenen Container für Einzelgespräche im Lager, erzählt Weyringer. Religiöse Feste wie Weihnachten und Ostern haben in solchen Krisenregionen immer einen hohen Stellenwert: „Als Priester habe ich eine Art Schutzfunktion. Wir feiern auch liturgisch die Messen und auch die Christmette. Es ist auch ein wenig Heimat für die Soldaten, das ist sehr wichtig.“
Gut 2.000 Männer und Frauen des Bundesheeres melden sich alljährlich zu den Auslandseinsäten, die es oft in sich haben. Das zeigt sich auch an der aktuellen Mission im Tschad, einer der wohl schwierigsten Blauhelm-Einsätze. Die UNO-Soldaten müssen sich hier zudem auf völlig ungewohnte klimatische und kulturelle Besonderheiten einstellen. Etwa enorme Hitze mit Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius.
Psychische Begleitung in Extremsituationen unverzichtbar
Ähnlich schwierig und gefährlich war etwa auch der Einsatz in Afghanistan. Einer der ersten UNO-Einsätze österreichischer Blauhelme war jener auf den Golan-Höhen in bis zu 2.800 Metern Seehöhe, wo teils streng winterliche Bedingungen geherrscht haben. Die Einsätze fern von Heimat und Familie sind nicht nur körperlich, sondern auch psychisch sehr belastend. Die Soldaten werden daher auch von Militärseelsorgern betreut.
35 Salzburger Soldaten im Kriseneinsatz
Lebensgefahr ist ständiger Begleiter
Auch bei humanitären Einsätzen wie zum Beispiel nach der Jahrhundert-Tsunamikatastrophe 2004 waren die Helferinnen und Helfer rasch zur Stelle. In der Heimat werden die Soldaten mit Respekt und Hochachtung empfangen, 1988 haben Österreichs Blauhelme für ihre Missionen sogar den Friedensnobelpreis erhalten.
Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen bleiben die Einsätze in Krisengebieten aber lebensgefährlich – 51 der Soldaten sind bisher bei UN-Einsätzen, die der Friedenssicherung dienen sollen, getötet worden.