Auf der einen Seite wird gehämmert, auf der anderen gespengelt. Verena Bode ist eine von drei Frauen in der Klasse. Die Vorarlbergerin spengelt gerade eine Kamineinfassung: „Ich war immer schon handwerklich tätig, wollt des immer lernen. Holz hat mir nicht so zugesagt, deshalb habe ich das Metallhandwerk in zwei Betrieben angeschaut.“
Ihre Arbeitskollegin schneidet nebenan Dachschindeln zu. Sie war die erste Frau als Lehrling im Betrieb. Mittlerweile seien es drei, so Nadja Schwendinger: „Auf der Baustelle sind wir meist die einzigen Frauen, aber es ist cool. Mir war alles andere zu langweilig. Und mir gefällt dieser Beruf.“
Bundesweit derzeit 24 Frauen in Ausbildung
656 Dachdeckerlehrlinge gibt es in ganz Österreich, 24 davon sind Frauen. Ihre Zahl wächst langsam – aber doch, auch in der Berufsschule in Hallein, sagt Lehrer Roland Pilotto: „Ich bin seit 25 Jahren im Schuldienst. Früher haben wir gar keine Mädchen und Frauen gehabt. Und in den letzten Jahren gibt es in jeder Klasse zwei bis vier. Das ist für die ganze Struktur und Klassengemeinschaft eine großartige Sache. Auch die Gesprächskultur wird ein bisschen besser.“
Das Einstiegsgehalt der Dachdecker und Spengler – einem Doppelberuf – liegt bei rund 2.000 Euro netto. Witterung und die oft größere Höhe über Grund bei der Arbeit schrecken viele ab. Lehrlinge sind dennoch sehr zufrieden mit ihrer Wahl.