Massenkarambolage, Amoklauf oder unangekündigte Straßenschlacht – im Notfall zählt manchmal jede Sekunde. Ein in Salzburg neu entwickeltes System soll dazu beitragen, dass Einsatzkräfte schneller eingreifen und helfen können. Mit künstlicher Intelligenz (KI) wird ungewöhnliche Geräusch- oder Lärmentwicklung entdeckt und Alarm geschlagen.
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Neues Digitalsystem für Notfall-Erkennung

Ob Massenkarambolage, Amoklauf oder Straßenschlacht, im Notfall zählt jede Sekunde. Ein in Salzburg neu entwickeltes System soll künftig beitragen, dass Einsatzkräfte schneller eingreifen und helfen können. Mit künstlicher Intelligenz (KI) wird dabei ungewöhnliche Geräusch- oder Lärmentwicklung entdeckt und Alarm geschlagen.

Zum Beispiel Halloween 2022 in Linz. Es kommt gewaltsamen Ausschreitungen, Böllerschüsse und Schreie sind zu hören. Das sei ein klassisches Beispiel für eine plötzlich auftretende Gefahrensituation, die das neue System am Lärmpegel erkennen könne, sagt Martin Moser von der Entwicklerfirma Commend International: „Typische Beispiele sind Notfälle und sicherheitskritische Situationen.“

Zusammenschaltung vieler „Help-Points“

Bei einem ORF-Lokalaugenschein wurde eine solche Situation simuliert. Das System bekam einen plötzlichen Tumult auf der Straße samt Hupkonzert vorgesetzt. In Sekundenschnelle erkannte die KI die ungewöhnliche Lärmentwicklung und löste Alarm aus.

Aufgezeichnet werden die Lärmpegel an bereits bestehenden Notrufsäulen bzw. so genannten Help-Points, schildert der Entwickler Michael Thalhammer: „Technisch können wir jeden im Feld befindlichen Help-Point nahtlos ins System integrieren.“

Notfallüberwachung mittel KI aus Salzburg

In Salzburg wurde ein Prototyp der lärmbasierten Notafallüberwachung mittel künstlicher Intelligenz entwickelt. Einsatzkräfte sollen künftig noch schneller bei Notfällen eingreifen und helfen können.

Ideal für den digitalen Überwachungsstaat?

Stellt sich die Frage nach dem Datenschutz. Was wird tatsächlich aufgezeichnet, wenn es zu kritischen Situationen kommt? Thalhammer sagt, es werde nichts Sprachliches aufgezeichnet. Nur ungewöhnliche Lärmpegel würden mit dem neuen System aufgezeichnet und geben auch Aufschluss über die Lebensqualität generell, schildert Manager Moser.

Der Prototyp der lärmbasierten Notfallüberwachung aus Salzburg erobere nun internationale Märkte, sagen die Betreiber. chon jetzt werde an weiteren Entwicklungen geforscht, so Projektleiter Simon Kranzer von der Fachhochschule Salzburg: „Für uns Hochschule ist das toll, wenn wir Fragestellungen aus der regionalen Wirtschaft bekommen. Uns sind Kooperationen mit solchen Firmen wichtig, weil unsere Leute dann dort arbeiten können.“

Im April wird die neue Audio-Notfallerkennung auf der Messe Intertraffic in Amsterdam präsentiert – einer der größten Fachmessen für Verkehrsmanagement und intelligente Mobilität.