In Puch bei Hallein (Tennengau) ist Mittwoch eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Das 250 Kilogramm schwere Relikt wurde bei Aushubarbeiten für ein Rückhaltebecken entdeckt.
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Suche nach alten Fliegerbomben weiter teuer

Seit mehr als zehn Jahren führt die Stadt Salzburg keinen Bombenkataster mehr. In diesem Plan waren alle Verdachtspunkte eingezeichnet, an denen gefährliche Kriegsrelikte aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet wurden. Für Experten belegen zwei aktuelle Großbaustellen in der Stadt, dass die Abschaffung sinnvoll war.

Für Private hat die Entwicklung durchaus auch Nachteile. Das neue Landesdienstleistungszentrum beim Hauptbahnhof und die neue Innere Medizin auf dem Gelände des Landeskrankenhauses werden auf dem berüchtigten Salzburger Seeton errichtet. Beide liegen in Risikozonen von Bombenblindgängern. Und an beiden Standorten waren deshalb aufwendige Bodenuntersuchungen notwendig.

Alter Kataster ungenau und irreführend

Der Salzburger Bombenkataster war dabei keine Orientierungshilfe mehr. Auf dieser Karte sind im Stadtgebiet mehr als 90 Verdachtspunkte verzeichnet. Der Kataster wurde allerdings von der Salzburger Stadtverwaltung ersatzlos gestrichen. Einer der Gründe war die Pensionierung des zuständigen Sachbearbeiters, heißt es von der städtischen Bezirksverwaltungsbehörde.

B-24 Liberator Bomber – wie sie im Alpenraum vielfach von der amerikanischen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurden
United States Army Air Force (USAAF)
B-24 „Liberator“ Bomber des US-Herstellers Consolidated Aircraft. Dieser Typ wurde neben ebenfalls viermotorigen Boeing B-17 von den USA bevorzugt im Kampf gegen Industrie- und Eisenbahn-Anlagen Hitlerdeutschlands eingesetzt, auch in Österreich und Salzburg. Die Maschine auf diesem Bild trug das Funkrufzeichen „Leaky Tub“ und wurde bei Gmunden abgeschossen. Sie stürzte bei Bad Wimsbach ab, zehn der elf Mann an Bord wurden getötet.

Fachleute froh über Auflassung des Katasters

Für Private entfällt mit dem Ende des alten Katasters die Möglichkeit, sich kostenlos über eventuelle Risiken im Boden zu informieren. Das sei allerdings ein Glück, sagt der Fachmann Stefan Plainer. Er leitet ein Spezialunternehmen für die Bergung von Kriegsrelikten. Der alte Bombenkataster sei nämlich ungenau gewesen – und habe oft fälschlicherweise bombenfreie Flächen angezeigt, auf denen in Wirklichkeit sehr wohl Kriegsrelikte zu vermuten seien.

Loblied auf neue Methodik

Die neue Regelung verursache zwar Kosten, sei aber auch sicherer, sagt Plainer. Pro halbem Hektar kostet eine Risikobewertung anhand historischer Quellen bis zu 10.000 Euro. Die Sensormessung im Boden kann – je nach Größe des Bauprojekts – dann einige zigtausend Euro kosten. Für dieses Geld bekommen Bauherren allerdings dann auch die Gewissheit, ob auf ihrem Grundstück Bombenblindgänger schlummern – oder nicht.