Für Private hat die Entwicklung durchaus auch Nachteile. Das neue Landesdienstleistungszentrum beim Hauptbahnhof und die neue Innere Medizin auf dem Gelände des Landeskrankenhauses werden auf dem berüchtigten Salzburger Seeton errichtet. Beide liegen in Risikozonen von Bombenblindgängern. Und an beiden Standorten waren deshalb aufwendige Bodenuntersuchungen notwendig.
Alter Kataster ungenau und irreführend
Der Salzburger Bombenkataster war dabei keine Orientierungshilfe mehr. Auf dieser Karte sind im Stadtgebiet mehr als 90 Verdachtspunkte verzeichnet. Der Kataster wurde allerdings von der Salzburger Stadtverwaltung ersatzlos gestrichen. Einer der Gründe war die Pensionierung des zuständigen Sachbearbeiters, heißt es von der städtischen Bezirksverwaltungsbehörde.
Fachleute froh über Auflassung des Katasters
Für Private entfällt mit dem Ende des alten Katasters die Möglichkeit, sich kostenlos über eventuelle Risiken im Boden zu informieren. Das sei allerdings ein Glück, sagt der Fachmann Stefan Plainer. Er leitet ein Spezialunternehmen für die Bergung von Kriegsrelikten. Der alte Bombenkataster sei nämlich ungenau gewesen – und habe oft fälschlicherweise bombenfreie Flächen angezeigt, auf denen in Wirklichkeit sehr wohl Kriegsrelikte zu vermuten seien.
Loblied auf neue Methodik
Die neue Regelung verursache zwar Kosten, sei aber auch sicherer, sagt Plainer. Pro halbem Hektar kostet eine Risikobewertung anhand historischer Quellen bis zu 10.000 Euro. Die Sensormessung im Boden kann – je nach Größe des Bauprojekts – dann einige zigtausend Euro kosten. Für dieses Geld bekommen Bauherren allerdings dann auch die Gewissheit, ob auf ihrem Grundstück Bombenblindgänger schlummern – oder nicht.