Musikerinnen singen ein Lied
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Kultur

„Lebendiges Archiv“ für Salzburger Volkslieder

Auf musikalische Schatzsuche dürfen sich Sängerinnen und Sänger im Volksliedwerk begeben. Im Archiv schlummern viele alte Liedhandschriften, die noch nie vertont worden sind. Mit dem Projekt „Lebendiges Archiv“ können regionale Gesangsgruppen diese alten Lieder neu interpretieren und dem Landesarchiv zurück schenken.

Alten Liedern neues Leben einhauchen – das haben sich Singgruppen bei einem Projekt des Salzburger Volksliedwerks zum Ziel gesetzt. Die Lieder werden dabei akustisch neu gewandet und dem Archiv in Form eines Videoclips zurück geschickt. Die Idee zum „Lebendigen Archiv“ stammt von zwei Mitarbeiterinnen des Volksliedwerks, Elisabeth Radauer und Waltraud Stögner.

In den letzten drei Jahren sind so gut 40 seltene Volkslieder neu aufbereitet worden, sagt Wolfgang Dreier-Andres, Archivleiter der Salzburger Volkskultur. Dahinter steckt durchaus einiger Aufwand, so Dreier-Andres: „Wenn ich zum Beispiel nur eine Handschrift habe, dann ist die oft in Kurrent geschrieben und vielleicht nur einstimmig. Dann muss ich das Stück zuerst einmal in neue Schrift schreiben, damit es die Leute verstehen und vielleicht auch noch eine Stimme ergänzen oder ein bisschen was umschreiben. Ich muss es so herrichten, dass das heute noch singbar ist.

Raritäten von alten Sängern

Manche dieser musikalischen Schätze sind nur mündlich überliefert. Sie werden durch die Singgruppen selbst ins Archiv gebracht. „Das Stück ist ein alter Jodler aus der Wolfgangsee-Region und heißt der Hallberger. Wir haben den mit dem „Leitn“-Sepp eingelernt. Den Sepp kennt man rund um den Wolfgangsee. Er ist mittlerweile 93 Jahre alt und wenn man solche Leute in der Gegend hat, muss man das natürlich ausnutzen, damit man von ihm lernen kann,“ erzählt Josef Hofbauer-Sarsteiner vom Rußbacher 4G’sang.

Lebendiges Archiv für Volkslieder

Tradition lebendig halten

Die Videoaufnahmen von den Liedern landen im digitalen Landesarchiv und sorgen dafür, dass der volksmusikalische Gedächtnisspeicher Salzburgs weiterwachsen kann. Eine Gruppe, die Lieder einsingt, sind die Damen vom Flachgauer Dreierlei. Eveline Bayrhamer erklärt, warum das Trio mitmacht: „Die Volksmusik liegt uns generell sehr am Herzen. Wir sind alle drei tief verwurzelt mit unserer Heimat, mit der Kirche und mit den ganzen Traditionen und natürlich auch mit dem Liedgut aber auch mit der Tracht und dem Dialekt. Und darum ist uns das auch ein Bedürfnis, dass das weitergetragen wird.“

Musikalische Schätze gibt es im Archiv noch viele zu heben, interessierte Sängerinnen und Sänger können sich beim Salzburger Volksliedwerk für das „Lebendige Archiv“ melden.