Die Ankündigung, dass Anna Netrebko heuer bei den Osterfestspielen singt, sorgte schon im Vorjahr für Kritik. Ihr wurde mangelnde Distanzierung vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine vorgeworfen. Doch auf diese Kritik angesprochen, sagte Intendant Bachler: „Das Grauen des Krieges hat sich nicht verändert, leider. Mein Standpunkt zu russischen Künstlern hat sich auch nicht verändert, weil ich finde, dass insgesamt, und so ist es ja meistens, dass Staaten oder Repräsentanten eines Staates sich gern mit Künstlern schmücken und ich war immer dagegen, das gegen die Künstler zu verwenden.“
Bachler gegen Vorverurteilung
Im Westen lebe man in „Ruhe und Frieden“, ergänzte Bachler – deshalb sei er dagegen, „mit dem Finger zu zeigen, woanders hin, wo wir die persönliche Situation gar nicht wirklich einschätzen können. Es gibt zum Beispiel einen Sänger, der hat Familie und Kinder in Moskau und in Russland. Wer bin ich, dass ich dem vorschreiben kann, wie er sich verhalten soll? Dagegen war ich immer und so hat sich mein Verhältnis zu Anna Netrebko, die immer noch eine der Sängerinnen ist, an die kaum jemand heranreicht, hat sich nicht verändert.“
Nikolaus Bachler im ORF-Interview mit Lukas Möschl
Verkaufszahlen „nicht wesentlich“
Netrebko gibt heuer die Hauptrolle in der Oper „La Gioconda“ von Amilcare Ponchielli – alle Aufführungstermine sind ausverkauft. Auf die Auslastung der restlichen Veranstaltungen angesprochen, hielt sich Bachler bedeckt. Er wolle sich nicht allein auf die Ticketverkäufe berufen, um den Erfolg der Osterfestspiele zu messen. „Die Auslassung ist ein Gradmesser und es gibt noch viele andere. Die Zahlen, kann man sagen, das wissen wir ja jetzt schon, schauen so aus, dass wir uns bestätigt fühlen und sagen, das, was wir hier anbieten, interessiert die Menschen. Ob das jetzt überbucht ist oder gut verkauft ist oder so, das ist nicht wirklich wesentlich“, sagte Bachler.